Kaffee machen, Musik hören, Fernseher einschalten – und das ganz einfach per Knopfdruck: Der Standby-Modus macht es möglich! Wir wollen die meisten Elektrogeräte in unserem Haushalt möglichst bequem bedienen. Ein Komfort, der nicht besonders energie- und umweltbewusst ist. Neben der Energieverschwendung bringt der Standby-Modus auch einen höheren Ausstoß von umweltschädlichem CO2 mit sich.
Wie viele Haushalts- und Elektrogeräte stehen bei Dir zu Hause in ständiger Bereitschaft und verbrauchen unnötigen Strom, den Du letztendlich bezahlen musst?
Erfahre in unserem Energiespartipp Nr. 5 wie Du am besten Strom und Geld sparst, in dem Du den Standby-Modus bei Deinen Elektrogeräten vermeidest.

Was ist der Standby-Modus?

Der „Schein-Aus-Modus“ – wie der Standby-Modus im Amtsdeutsch heißt – bedeutet, dass ein Gerät jederzeit auf Knopfdruck oder mit Hilfe einer Fernbedienung und ohne Vorlaufzeit in den Aktivmodus versetzt werden kann. Um dies zu gewährleisten, muss das Gerät ständig mit Strom versorgt werden. Das heißt, es darf nicht komplett vom Stromnetz getrennt sein. Das permanente Verbrauchen von Strom im Standby-Modus wird als Leerlaufverlust bezeichnet. Das deutsche Bundesumweltamt gab in einer Schätzung bekannt, dass sich die jährlichen Standby-Kosten in Deutschland auf eine Summe von ungefähr vier Milliarden Euro belaufen.

In einem durchschnittlichen deutschen Haushalt werden pro Jahr über 500 Kilowattstunden Strom durch Geräte im Standby-Modus verbraucht. Das ergibt bei einem Strompreis von 0,30 Euro pro Kilowattstunde schnell über 100 bis 150 Euro mehr im Jahr! Allein ein PC mit angeschlossenem Drucker im Standby-Modus verursacht rund 20,00 Euro Stromkosten.

EU-Verordnung zu Elektrogeräten im Standby-Modus

Im Rahmen einer Ökodesign-Richtlinie hat die Europäische Union im Jahre 2008 eine Verordnung eingeführt, um die Leerlaufverluste im Standby-Modus zu reduzieren. In dieser 2014 verschärften Verordnung wurde die maximal zulässige Leistungsaufnahme von elektrischen Haushalts- und Bürogeräten sowie Geräten aus der Unterhaltungselektronik in zwei Stufen festgelegt:

  • Geräte ohne Informationsanzeige dürfen maximal 0,5 Watt (vor 2014 1 Watt) im Standby-Modus aufnehmen
  • Geräte mit Informations- und Statusanzeige maximal 1 Watt (vor 2014 2 Watt)

Ziel dieser Verordnung war es, den Stromverbrauch durch den Standby-Betrieb bis zum Jahr 2020 um knapp 75 Prozent zu senken.

Finde Deinen individuellen Stromverbrauch heraus

Wenn Du Dir nicht sicher bist, wie es mit dem Stromverbrauch – verursacht durch den Stand-by-Modus – in Deinem Haushalt bestellt ist, kannst Du am badenova Standort in Freiburg kostenlos ein Strommessgerät ausleihen.

Stromverschwendung durch versteckten Standby-Modus

Warum ein „Aus“-Schalter nicht immer bedeutet, dass ein Elektrogerät komplett vom Stromnetz getrennt ist: Viele Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Backöfen und Geschirrspüler verfügen nur über einen „Schein-Aus“-Schalter und verbrauchen dennoch Strom. Auch das Ladegerät Deines Smartphones oder das Netzteil zum Aufladen von Laptops ziehen Strom, wenn sie ohne Ladetätigkeit mit der Steckdose verbunden bleiben.

Gängige Haushalts- und Unterhaltungsgeräte mit tückischem Standby-Modus:

  • Waschmaschine
  • Wäschetrockner
  • Geschirrspüler
  • Mikrowelle
  • Kaffeemaschinen
  • Herd
  • DVD-Player
  • Radio
  • Receiver
  • Spielkonsolen

Um die Vergeudung von Energie bei solchen Geräten zu vermeiden und die Kosten für Strom zu reduzieren, sollte hier die Devise „Stecker ziehen“ lauten. Um ständiges Aus- und Einstecken zu umgehen, erweisen sich abschaltbare Steckdosen oder Steckdosenleisten als sinnvolle Investition. Per Knopfdruck kannst Du Deine Elektrogeräte vom Stromnetz nehmen und dadurch Geld und Strom sparen.

Steckdosen an schwer zugänglichen Stellen können auch mit Funksteckdosen aufgerüstet werden. Mithilfe einer Fernbedienung kannst Du diese Steckdosen-Aufsätze steuern und Deine Elektrogeräte kinderleicht vom Stromnetz nehmen bzw. wieder anschließen.

Besonders praktisch sind auch sogenannte Master-Slave-Steckdosen. Hier wird ein Hauptgerät als „Master“ definiert und bestimmt die Stromzufuhr zu den anderen Geräten. Wenn beispielsweise Dein TV-Gerät im Wohnzimmer der Master ist, werden beim Ausschalten des Fernsehers auch alle anderen zugehörigen „Sklaven“, wie DVD-Player oder Stereo-Anlage, ebenfalls vom Stromnetz getrennt.

Mehrfachsteckdose.

Die größten Stromverbraucher im Standby-Modus

Fernsehgeräte gehören an dieser Stelle zuerst genannt, da sie etwa 190 Kilowattstunden Stromverbrauch allein durch den Standby-Modus pro Jahr verursachen. Bei einem Rundgang durch einen durchschnittlichen deutschen Haushalt lassen sich nachfolgende Elektrogeräte als größte Stromfresser im Standby-Modus ausmachen:

  • Küche: Geschirrspüler
  • Wohnzimmer: Fernseher, Receiver und Stereo-Anlage
  • Kinderzimmer: Spielkonsole
  • Badezimmer: elektrische Zahnbürste, Rasierapparat, Waschmaschine und Wäschetrockner
  • Arbeitszimmer: PC und Monitor sowie Drucker

Fazit

Um für eine ausgeglichene Energiebilanz zu sorgen, sollte die Devise lauten: „Kein Stromverbrauch ist besser als geringer Stromverbrauch“.

  • Trenne nicht benutzte Geräte vom Stromnetz. Ziehe auch bei längerer Abwesenheit und während des Urlaubs den Stecker oder nutze dafür abschaltbare Mehrfach- oder Funksteckdosen!
  • Dein Smartphone benötigt auch im ungenutzten Zustand Energie. Schalte WLAN, Bluetooth und Ortungsdienste nur dann ein, wenn Du sie tatsächlich benötigst.
  • Trenne die Netzteile Deines Smartphones oder Laptops vom Netz, sobald der Akku voll ist.
  • Vermeide bei Geschirrspülern und Waschmaschinen das Vorprogrammieren mittels Timer-Optionen.
  • Lasse Geräte, die mit einem Akku betrieben werden – wie elektrische Zahnbürsten und Rasierer oder Schnurlostelefone – nicht ständig am Netz. Trenne auch die Ladestationen vom Stromnetz.
  • Auch Dein Laptop oder Tablet muss nicht ständig am Stromnetz angeschlossen sein. Nicht benötigte Geräte sowie Akkus vom Stromnetz nehmen.
  • Ersetze Deine älteren Elektrogeräte mit einem hohem Standby-Verbrauch gegen energieeffizientere Geräte. Vermeide dabei Geräte mit digitaler Anzeige und achte beim Neukauf darauf, dass sich Geräte möglichst vollständig vom Stromnetz trennen lassen.

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