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    Klimaneutrales Fußballstadion in Freiburg | 2017-05

    Der neue Freiburger Fußballstadion wurde mit dem Ziel gebaut, klimaneutral und mit einer möglichst nachhaltigen Energieversorgung ausgestattet zu sein.

    Projektdaten  
    Projektname Errichtung eines klimaneutralen Stadions im Freiburger Westen
    Projektnummer 2017-05
    Projektart Bau und Anwendung
    Projektträger SFG Stadion Freiburg Objektträger GmbH & Co.KG
    Laufzeit Januar 2017 bis Juli 2023
    Fördersumme 250.000 €

    Das neue Fußballstadion in Freiburg

    Seit dem Bürgerentscheid im Jahr 2015 stand fest, dass im Westen der Stadt Freiburg ein neues Fußballstadion entstehen soll. Geplant wurde der neue Spielort von der Stadt Freiburg und dem Sport-Club Freiburg (SC-Freiburg). Das Besondere: das neue Stadion sollte nicht nur modern, groß genug für ca. 35.000 Zuschauerinnen und Zuschauer und wirtschaftlich sein, sondern auch möglichst klimaneutral. So soll das Gebäude einen wichtigen Beitrag zu den klimapolitischen Zielen der Stadt Freiburg beitragen. Aus diesem Grund wurde bei der Planung der Stadioninfrastruktur Wert auf ein innovatives Energieversorgungskonzept und eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Betriebsstrategie gelegt. Die badenova unterstützt als Energie und Umweltpartner des SC-Freiburgs die Entwicklung des innovativen Energieversorgungskonzepts. Mit dem Bau dieses Stadions setzt Freiburg ein weithin sichtbares Signal für eine nachhaltige Energieversorgung - auch bei Großprojekten.

    Wie soll das SC-Fußballstadion klimaneutral werden?

    Als zentrales Element einer möglichen Klimaneutralität im Fußballstadion gilt es alle Energieträger zu berücksichtigen und den Verbrauch sowie dessen ökologische Relevanz zu kennen. Immer dann, wenn Vermeidung nicht möglich ist, soll der Verbrauch reduziert oder auf möglichst klimaneutrale Versorgung umgestellt werden.

    Im neuen Fußballstadion des SC Freiburg wird das Ziel daher sehr ganzheitlich angegangen. Im Bereich der Wärmeversorgung wird diese nicht nur durch intelligente Verbraucher optimiert, sondern direkt bereits mit klimaneutraler Abwärme aus dem angrenzenden Industriegebiet realisiert. Dieser innovative und zukunftsweisende Ansatz zur Nutzung von Abwärmepotenzialen auf niedrigem Temperaturniveau erfordert nachgelegte, technische Anpassungen und darüber hinaus intelligente Steuerungen.

    In Kombination mit verbrauchsoptimierenden Systemen auch im Bereich der Stromversorgung kann so der Energiebedarf des Stadions nicht nur gesenkt, sondern auch bedarfsgerechter gesteuert werden. Der resultierende, optimierte Energiebedarf des Stadions wird dann nicht nur durch Ökostrom gedeckt, sondern durch die eigne PV-Anlage auf dem Stadiondach auch direkt klimaneutral vor Ort erzeugt.

    Wie funktioniert ein Fernwärmenetz?

    Fernwärme bezeichnet ein Konzept, bei dem nicht jedes einzelne Gebäude eine Heizanlage im Keller stehen hat, sondern die Wärme in einem zentralen Heizwerk erzeugt wird und anschließend über ein Verteilernetz als Heißwasser an die Verbraucher geliefert wird. Eine besonders ökologische Version des Fernwärmenetzes verbraucht keine Extrabrennstoffe, sondern leitet Abwärme aus Industrieprozessen an die Verbraucher weiter. Diese Wärme gilt als CO2 neutral, da Abwärme weiterverwendet wird, die ansonsten ungenutzt in die Atmosphäre geleitet würde. Besondere Herausforderungen dieser sehr ökologischen Variante von Fernwärmenetzen ist, dass auf die Erzeugung der Abwärme oft kaum Einfluss genommen werden kann und diese meist auf niedrigerem Temperaturniveau anfällt. Beide Gegebenheiten vergrößern die Komplexität des Systems und erfordern eine erhöhte ökologische Innovationsbereitschaft aller Akteure.

    Das neue SC- Fußballstadion und die Fernwärme

    as neue SC-Fußballstadion liegt mitten im ältesten und größten Gewerbegebiet Freiburgs. Dadurch befinden sich nicht nur weitere Wärmeverbraucher in der direkten Umgebung, sondern auch eine hervorragende Wärmequelle. Das Kraftwerk der Cerdia Productions GmbH, erzeugt über eine Dampfturbine Elektrizität, die direkt in der Firma verbraucht wird. Dabei entsteht zusätzlich Prozessabwärme, die nur zu einem kleinen Teil verbraucht und zum größten Teil ungenutzt über Kühltürme an die Umgebungsluft abgegeben wurde. Durch das großflächige Fernwärmenetz kann diese Wärme als Warmwasser (48 °C) zu anderen Akteuren im Industriegebiet geleitet und über entsprechend angepasste Heizflächen genutzt werden. Weitere große Abnehmer wie die Messe Freiburg und das Fraunhofer IPM können ebenfalls über dieses Fernwärmenetz versorgt werden. Im Stadion werden mit Hilfe der Fernwärme der Wärmebedarf des Stadiongebäudes gedeckt, aber auch die Wärme für die Beheizung des Stadionrasens und der Trainings-Rasenplätze geliefert. So wird das Stadion, passend zum Leuchtturmcharakter des „Green Industry Parks“ im Industriegebiet Nord, Teil eines Vorzeigeprojekts zur nachhaltigen Stadtentwicklung.

    Förderung des klimaneutralen Stadions durch den Innovationsfonds

    Die Entwicklung eines großflächigen Fernwärmenetzes erfordert viel Konzeption und Koordination. Zum einen müssen alle angeschlossenen Großabnehmer mit einbezogen werden, zum anderen müssen Besonderheiten des Systems innerhalb des Stadions beachtet werden. So werden spezielle, auf Niedrigtemperatur ausgelegte, Heizungselemente benötigt, um genügend Wärme aus dem 48 °C warmen Wasser zu ziehen. Spielen jedoch alle Komponenten erfolgreich zusammen, kann dieses Fernwärmenetz einen Beitrag zur klimaneutralen Versorgung eines ganzen Stadtteils leisten. Und das neue SC-Fußballstadion kann als Gesamtkonzept zeigen, dass die klimaneutrale Versorgung eines Bundesliga-Stadiums im direkten Zusammenspiel mit der Nachbarschaft möglich ist und damit zum Vorbild für weitere große Spielstätten werden. Die Planung und Ausführung dieses innovativen Ansatzes wurde vom Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz der badenova gefördert.

    Eröffnung des Europa-Park Stadions

    Der Bau des neuen SC-Fußballstadions begann im November 2018 und am 07. Oktober 2021 konnte das erste Spiel im neu getauften Europa-Park Stadion stattfinden. Das Fernwärmenetz wurde erfolgreich in Betrieb genommen und auch mit dem Bau der Solaranlage auf dem Stadiondach soll bald begonnen werden.

    Fernwärme lässt sich in vielen Bereichen einsetzen, wie unsere anderen Projekte zu diesem Thema zeigen. Von allgemeinen Konzepten, über die Verwendung von Holz oder Abwasser, hin zu solarer Fernwärmeversorgung bietet die Methode viele Möglichkeiten unseren Energiebedarf klimaschonender zu gestalten.

    Drei wesentliche Erkenntnisse aus dem Projekt:

    • Trotz komplizierter vertraglicher und organisatorischer Strukturen kann ein Projekt gelingen, wenn die verschiedenen Ziele zu einem Gesamtziel zusammengeführt werden können.
    • Es bedarf manchmal politisch und öffentlich bedeutsamer Projekte – Leuchtturmprojekte - um Ideen, die von Fachleuten bereits seit längerem als sinnvoll erachtet werden, in die Realität umsetzen zu können.
    • Die technische Neuerung, ein neues Fußballstadion mittels Niedertemperatur Wärme zu beheizen hat sich grundsätzlich bewährt. Die zur Verfügung stehenden Temperaturen reichen aus um das Gebäude und die Rasenplätze nach dem gewohnten Komfort zu beheizen.

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