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    Dialog mit der Gesellschaft zu nachhaltiger Landwirtschaft | 2021-03

    In diesem Projekt soll die Wertsetzung der Gesellschaft in einen Leistungsrechner einfließen, um Umweltleistungen von Landwirten stärker zu honorieren.

    Dialog mit der Gesellschaft zu nachhaltiger Landwirtschaft
    Projektdaten  
    Projektname Wertbildung zu Leistungen nachhaltigen Wirtschaftens der Landwirtschaft in der Region im Dialog mit der Gesellschaft
    Projektnummer 2021-03
    Projektart Forschung und Studien
    Projektträger Regionalwert AG Freiburg
    Laufzeit 01.05.2021 - 15.05.2022
    Fördersumme 90.809 €

    Für nachhaltiges Wirtschaften werden landwirtschaftliche Betriebe bisher kaum honoriert. Die Regionalwert AG Freiburg sorgt mit ihrem Leistungsrechner dafür, dass der Mehraufwand für Umweltleistungen finanziell vergütet werden kann und möchte mit diesem Projekt die Wertsetzung der Gesellschaft stärker in die Berechnung einfließen lassen.

    Die Landwirtschaft soll nach dem Willen der Gesellschaft nachhaltiger wirtschaften: Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Bundesbürger*innen bereit wäre, einen höheren Preis für ihre Lebensmittel zu bezahlen, wenn dafür Leistungen für die Umwelt und das Tierwohl erbracht würden. Mitte Oktober 2020 hat die EU-Agrarministerkonferenz eine Öffnung der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) für mehr leistungsorientierte Ausgleichszahlungen beschlossen. Diese Ausgangslage soll genutzt werden, um Methoden und Instrumente für den gesellschaftlichen Aushandlungsprozess über Wertigkeiten landwirtschaftlicher Leistungen für Umwelt, Gesellschaft und regionale Resistenz zu entwickeln und praktisch zu erproben.

    Die Regionalwert AG Freiburg hat in Zusammenarbeit mit dem Agronauten e.V. in ihrem Projekt „Richtig rechnen in der Landwirtschaft“, das vom badenova Innovationsfonds gefördert wurde, eine Methodik zur Erfassung und Bewertung landwirtschaftlicher Leistungen in den Kategorien Soziales, Ökologie und Regionalwirtschaft ausgearbeitet. Anhand von ca. 150 Leistungsfaktoren werden die Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft in einem definierten Prozess einzeln bewertet. Das Bewertungsschema ist unterteilt in die vier Einflussgrößen a) wissenschaftliche Kennzahlen von Schadenssummen und Vermeidungskosten, b) empirische Werte wie Benchmarks, c) Angaben von landwirtschaftlichen Praktiken und d) gesellschaftliche Wertsetzungen.

    In einem Folgeprojekt wollte nun die Regionalwert AG Freiburg die spezielle Einflussgröße d) gesellschaftliche Wertsetzung für eine größere Zahl von Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen zugänglich machen und ihr Werturteil in die Leistungsberechnung einbeziehen. Dazu werden digitale Instrumente ausgewählt und eingesetzt.

    Durch das Projekt sollte auch herausgearbeitet werden, welchen Einfluss Wissen über Landwirtschaft und Umwelt, Alter und geografische Verortung (Stadt oder Land) auf die Wertsetzungen haben.

    Die Proband*innen wurden in drei Gruppen à 200 votierenden Personen aufgeteilt: a) kein Wissenstransfer vor der Umfrage, b) einfache Erläuterung in Online-Seminaren und c) Workshops mit Dialog mit den Proband*innen.

    Das Projekt wurde in 2021 durchgeführt werden. Der Agronauten e.V., der Ernährungsrat Freiburg und die Bio-Musterregion wurden dabei als Projektpartner einbezogen.

    Die Ergebnisse werden im Regionalwert-Leistungsrechner verwendet. Der Regionalwert-Leistungsrechner wurde 2021 in verschiedenen Regionen Deutschlands und der Schweiz eingesetzt und dabei wissenschaftlich begleitet.

    Das Projekt dient auf mehrfache Weise dem Klima- und Wasserschutz: die Bevölkerung erhält Wissen über die komplexen Zusammenhänge zwischen landwirtschaftlicher Arbeit und Umwelt, durch die Wertsetzung wird Bewusstsein über den Wert dieser Arbeit geschaffen, und letztlich wird durch die Monetarisierung der Werte die Voraussetzung für eine finanzielle Vergütung von Nachhaltigkeitsleistungen der Landwirtschaft geschaffen.

    Drei wesentliche Erkenntnisse aus dem Projekt

    • Nachhaltiges Wirtschaften lässt sich monetär messen. Die Einflussgröße „gesellschaftliche Wertbildung“ ermöglicht die Partizipation durch die Bevölkerung der Region, modellhaft anhand der Region Freiburg. Die Wertgebung anhand einer Online-Umfrage lieferte aussagekräftige Ergebnisse.
    • Die Geldvergabe wurde anhand 114 € durchgeführt, entsprechend der jährlichen GAP-Zahlungen pro Kopf. Die Bevölkerung der Region Freiburg (n = 537) priorisiert Leistungen der Dimension Ökologie gegenüber Regionalökonomie und Soziales. Das Top-Thema ist „Klima und Wasser“, das 17,21 € erhalten würde.
    • Wissensvermittlung und Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft sind zentral, das zeigen Differenzen im Wissensstand und den Einschätzungen unterschiedlicher Teilnehmenden-Gruppen. Einigkeit bestand darüber, dass Nachhaltigkeitsleistungen der Landwirtschaft honoriert werden sollen.

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