Umweltschutz, nachhaltig leben, den eigenen CO2-Fußabdruck verringern – das alles hört sich für die meisten Menschen nach Verzicht und viel Arbeit an. Wo fängt man am besten an? Was sind einfache Schritte? Was ist überhaupt so schlimm an CO2? Und wie geht man die Veränderung an? Das alles sind Fragen, die uns oft davon abhalten den ersten Schritt zu wagen.

Nachhaltigkeitsexpertin Anke Schmidt erklärt, wie Du durch einfache und kleine Änderungen in Deinem Kopf und folglich an Deinem Verhalten Deine CO2-Bilanz deutlich verbessern kannst – und das ohne großen Verzicht.


Laut Umweltbundesamt produziert jeder Deutsche 11,6 Tonnen CO2 pro Jahr, aber was heißt das?

Bei fast allem, was wir Menschen tun, wird Kohlenstoffdioxid (CO2) produziert. Sei es das Autofahren, der Anbau von Lebensmitteln oder das Heizen. Alleine unsere Ernährung trägt laut Umweltbundesamt mit 1,75 Tonnen pro Jahr zu dieser Summe bei.

CO2 ist ein Treibhausgas, das dafür sorgt, dass die auf der Erde entstandene Wärme nicht direkt ins Weltall abgegeben, sondern in unserer Atmosphäre gespeichert wird.

Je höher der Anteil an CO2 und anderen Treibhausgasen, umso mehr steigt die Temperatur auf der Erde an. Eine höhere Temperatur führt zu einer Erhöhung des Meeresspiegels, Gletscherschmelze, Stürmen und vielem mehr. Alles Dinge, die wir vermeiden sollten, um unseren Planeten auch für künftige Generationen zu erhalten.

Plakat Make love not CO2 auf einer Klimademo

Um dafür zu sorgen, dass die Erderwärmung aufgehalten wird, müsste jeder Einzelne bis 2050 auf unter eine Tonne CO2-Ausstoß kommen.

Nachhaltigkeitsexperte Dr. Michael Bilharz, Umweltbundesamt

Nur wie? Hier liegt es bei Dir, herauszufinden wie Du anfangen willst. Es gibt sehr viele Möglichkeiten und jeder kann seinen eigenen Weg wählen.

Wir haben damit angefangen, plastikfrei zu leben. Nachdem wir das geschafft hatten, war die Ernährung der nächste Schritt. Wir essen zuhause keine tierischen Produkte mehr und größtenteils Bio-Lebensmittel, möglichst aus regionalem Anbau. Seit zwei Jahren fliegen wir nicht mehr, sondern fahren mit dem Zug in den Urlaub. Kleidung kaufen wir gebraucht, mit einzelnen wenigen Ausnahmen. Auto fahren wir, wenn überhaupt, nur noch einmal die Woche. Generell konsumieren wir weniger.


Jede Veränderung bringt Vorteile mit sich

Was uns sehr dabei geholfen hat, jede neue Veränderung anzugehen, war, uns jedes Mal die Vorteile bewusst zu machen. Anstatt uns lange damit zu beschäftigen, welche neuen Produkte, welche neue Kleidung wir kaufen möchten, haben wir jetzt viel mehr gemeinsame Zeit für Ausflüge oder für Freunde.

Wir sparen so jeden Monat einiges an Geld ein. Im Schnitt geben wir circa 350 Euro für alle Lebensmittel und andere Dinge aus, die wir einkaufen. Alleine der Wechsel von unserem Grundversorger zu einem Ökostrom-Anbieter spart uns mehr als 150 Euro im Jahr ein.

Wir sparen aber auch Zeit, da wir weniger einkaufen gehen und seltener nach Parkplätzen suchen, weil wir mit dem Fahrrad in der Stadt viel schneller unterwegs sind als mit dem Auto.

Generell haben wir das Gefühl zufriedener und ausgeglichener zu sein durch all diese Veränderungen. Sie haben unser Leben sehr entschleunigt und unseren Fokus mehr auf unser Familienleben gelenkt.

Schaukelstuhl mit Buch

Alle Maßnahmen, die Du triffst, um deinen CO2-Fußabdruck zu verringern, können auch bei Dir dazu führen, dass Du stressfreier lebst.

Führe Dir bei jedem Schritt, den Du gehst, vor Augen, welche Vorteile Du haben wirst. Fährst Du weniger Auto, stehst Du wahrscheinlich weniger im Stau und bist weniger gestresst. Fährst Du innerdeutsche Strecken, zum Beispiel Dienstreisen, mit dem Zug anstatt zu fliegen, gewinnst Du Zeit im Zug, die Du nutzen kannst, um zu lesen oder um Dich auf ein Meeting vorzubereiten.


Mit diesen vier Maßnahmen schaffst Du die größte Verringerung Deines CO2-Fußabdruckes

Teetasse auf einem Heizkörper

Es gibt viele Möglichkeiten, mit denen Du Deinen CO2-Fußabdruck ganz einfach verringern kannst. Eine Umfrage der internationalen Unternehmensberatung Kearney hat aber ergeben, dass sich nur sehr wenige Menschen über den wirklichen Klimanutzen ihrer individuellen Handlungen bewusst sind. Deshalb stelle ich Dir hier vier besonders wirksame Maßnahmen vor:

  1. Die richtige Wärmedämmung Deines Zuhauses, korrektes Heizen und Lüften haben den größten Effekt. Damit kannst du 770 kg CO2 einsparen. Hier findest Du hilfreiche Tipps zum Heizen und Lüften.

  2. Eine Flugreise weniger pro Jahr spart bis zu 680 kg CO2 ein.

  3. Durch eine fleischfreie Ernährung erreichst Du eine Verringerung von bis zu 450 kg.

  4. Auch das verbrauchssparende Autofahren, Motor abschalten bei längeren Standzeiten, Tempo gleichmäßig halten, schneller hochschalten, kann ein deutlicher Hebel für Dich sein, Deinen CO2 -Fußabdruck zu senken. Um bis zu 340 kg.
Persönliche CO2-Bilanz berechnen

Wenn Du wissen willst, wie hoch Dein aktueller CO2-Verbrauch ist, dann schau doch einmal beim CO2-Rechner des Bundesumweltamts vorbei.


Du musst nicht direkt auf alles verzichten, um einen entscheidenden Schritt  zu tun

Suche Dir zu Beginn Maßnahmen heraus, die Du leicht umsetzen kannst. Nimm Dir für jede Woche oder jeden Monat etwas vor. Versuche nicht alles auf einmal umzusetzen. Wenn Du einmal das Gefühl hast, Du müsstest auf etwas verzichten, dann rufe Dir in Erinnerung, was Du dadurch gewinnst. Das Gefühl des Verzichts wird so schnell vergehen.

Nachhaltiger leben bedeutet freier zu leben, ungezwungener und leichter! Probiere es einfach aus.