Jedes Jahr erhältst du eine Heizkostenabrechnung. Aus Zeitgründen werden diese von den meisten Mietern einfach ungeprüft hingenommen. Dabei kann es für Dich viele Vorteile haben, wenn Du Deine aktuellen Verbrauchswerte kennst.

Du kannst dadurch nicht nur die Abrechnung selbst auf eventuelle Fehlerwert überprüfen, sondern gleich noch Deinen Verbrauch optimieren, um höhere Kosten zu vermeiden. Dazu musst Du nur Deine Heizung selbst ablesen. Aber wie genau liest Du Deine Heizung richtig ab? Wir verraten Dir, wie es problemlos klappt.


Warum solltest Du Deine Heizung selbst ablesen?

Einmal im Jahr steht er an: Der Termin zum Ablesen Deiner Heizungsverbrauchswerte. Auf Basis der erfassten Werte wird Dir als Mieter die Heizkostenabrechnung erstellt.

Was sich als bequemer Service darstellt, kann nicht selten zu höheren Kosten führen, als Du eigentlich bezahlen müsstest. Warum? Weil sich zum Beispiel Ablesefehler einschleichen und falsche Werte der Berechnung zugrunde liegen.

Ablesefehler vermeiden und Heizung zusätzlich selber ablesen
Ablesefehler vermeiden und Heizung zusätzlich selber ablesen © shutterstock-Kzenon

Deine Vorteile, wenn Du Deine Heizung zusätzlich selbst abliest:

  • Ablesefehler können durch ein Vier-Augen-Prinzip vermieden werden
  • Du kannst die Messwerte mit der Heizkostenabrechnung vergleichen
  • Du kennst Deinen aktuellen Verbrauch und kannst gezielt Maßnahmen zum Energie sparen einleiten

Die Kosten für den Dienstleister lassen sich nicht sparen, denn dieser wird in den meisten Fällen von Deinem Vermieter beauftragt, wenn Du in einem Mietverhältnis wohnst.

Auch wenn Du Deine Heizung selbst abliest, bleiben die Kosten für den Messdienstleister bestehen. Vermieter dürfen jedoch nur einen bestimmten Prozentsatz der jährlichen Brennstoffkosten für das Ablesen und die erforderlichen Messgeräte auf die Mieter umlegen.
Die genauen Kosten für den Ablesedienst setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. In der Regel beauftragt der Vermieter einen Messdienstleister, der für die Ablesung der Heizkostenverteiler oder Wärmemengenzähler zuständig ist. Diese Kosten umfassen den Einsatz der Messgeräte, die eigentliche Ablesung sowie die Berechnung und Aufschlüsselung der Verbrauchswerte in der Heizkostenabrechnung. Einsparpotenziale ergeben sich vor allem durch eine effizientere Nutzung der Heizung und das regelmäßige Überprüfen des eigenen Verbrauchs, was unnötige Energieverluste verhindern kann.

In Bezug auf die Heizkostenabrechnung haben sowohl Mieter als auch Vermieter bestimmte Rechte und Pflichten. Vermieter sind verpflichtet, die Heizkostenabrechnung auf Basis der gemessenen Verbrauchswerte korrekt zu erstellen. Mieter haben das Recht, Einsicht in die Verbrauchsdaten zu nehmen und die Richtigkeit der Abrechnung zu überprüfen. Darüber hinaus müssen Mieter den Zugang zu den Heizkostenverteilern oder Wärmemengenzählern ermöglichen, wenn ein Messdienstleister die Verbrauchswerte abliest. Eine Missachtung dieser Pflicht kann zu zusätzlichen Kosten führen, die der Mieter tragen muss. Vermieter wiederum sind verpflichtet, funktionierende und geeichte Messgeräte zur Verfügung zu stellen und die Abrechnung nach den Vorgaben der Heizkostenverordnung durchzuführen.


Wo kann ich die Heizung ablesen?

Der Heizkostenverteiler erfasst die Werte Deines Heizverbrauchs. Diese ist direkt an Deinem Heizkörpern angebracht. Damit ist es möglich den exakten Wert an einem Wärmeverteiler zu erfassen. Orientierung zum Ablesen bieten zwei Skalen oder Reihen von Zahlen.

Es gibt zwei Arten von Heizkostenverteilern:

  • Verteiler nach dem Verdunstungsprinzip
  • Elektronische Verteiler

Daneben gibt es Wärmezähler, die den tatsächlichen Wärmeverbrauch direkt messen und nicht zu den Heizkostenverteilern zählen.


Verteiler nach den Verdunstungsprinzip

Sie sind seit vielen Jahren zum Ablesen der Verbrauchswerte im Einsatz. Direkt am Heizkörper verbaut, haben sie im Inneren ein nach oben geöffnetes Glasröhrchen. Je nach Temperatur Deiner Heizung, verdunstet nun die Flüssigkeit schneller oder langsamer. Gemessen wird später der Anteil der verdunsteten Flüssigkeit. Die Skala mit Stricheinheiten gibt Aufschluss über die Werte.

Ein Nachteil dieser Zähler ist, dass die Flüssigkeit auch bei hohen Zimmertemperaturen verdunsten kann, selbst wenn die Heizung nicht eingeschaltet ist. Das kann zu verfälschten Ergebnissen führen und somit höhere Heizkosten verursachen. Daher ist es sinnvoll, die gemessenen Werte genau zu überprüfen, um Abweichungen zu erkennen und mögliche Fehler zu vermeiden.

Der Ablesedienst bringt eine neue Ampulle an und nimmt die verschlossene, alte Ampulle mit. Bei der Berechnung Deiner Heizkosten wird der abgelesene Wert mit einem Verrechnungsschlüsseln multipliziert.

Laut der Heizkostenverordnung müssen neu eingebaute Heizkostenverteiler seit Dezember 2021 fernablesbar sein. Alte Heizkostenverteiler, die nicht diesen Anforderungen entsprechen, dürfen jedoch noch bis Ende 2026 in Betrieb bleiben. Dies bedeutet, dass es einen Bestandsschutz für alte Zähler gibt, aber langfristig müssen sie ersetzt werden.

Eine alte Heizung verbraucht ohnehin eine Menge Energie. Mit einer sinnvollen Modernisierung kannst Du effizienter und umweltfreundlicher heizen.


Elektronischen Verteiler

Der elektronische Verteiler ist ebenfalls direkt am Heizkörper angebracht. Dieser arbeitet mit zwei Sensoren. Einer misst die Raumtemperatur, der anderen die Heiztemperatur. Aus diesen beiden erfassten Werten berechnet das Gerät ganz automatisch den Verbrauch der Heizenergie.

Ein großer Vorteil moderner elektronischer Heizkostenverteiler ist die Möglichkeit der Fernablesung. Diese Geräte sind oft mit einem Funkmodul ausgestattet, das die Verbrauchsdaten automatisch an ein Lesegerät überträgt. Dadurch muss niemand mehr die Wohnung betreten, um die Werte abzulesen, was besonders praktisch ist, wenn die Bewohner nicht anwesend sind. Die Fernablesung ist präziser und minimiert das Risiko von Ablesefehlern.


Wärmezähler

Wärmezähler sind nicht direkt am Heizkörper angebracht, sondern sind in den Heizwasserkreislauf eingebunden. Sie erfassen die Wärmeabgabe Deiner Wohnung genau. Sie messen die Menge des Heizungswassers und nehmen den Temperaturunterschied des Wassers zwischen Vor- und Rücklauf auf.

Der Wärmezähler ermöglicht die direkte Erfassung der verbrauchten Energie und das noch genauer als es mit einem elektronischen Verteiler möglich ist. In einem Mietshaus hat mit dieser Messmethode jeder Haushalt in der Regel eine eigene Leitung für das Heizungswasser.

Wärmezähler werden auch als Wärmemengenzähler bezeichnet.
Dieser Zählertyp wird insbesondere in großen Gebäuden oder Wohnanlagen verwendet, um die Wärmeverteilung zu messen und die Kosten entsprechend der verbrauchten Wärme genau abzurechnen. Wärmemengenzähler sind besonders präzise und bieten eine exakte Erfassung des tatsächlichen Wärmeverbrauchs jeder Wohneinheit.

 Heizwerte richtig ablesen an Verteiler nach Verdunstungsprinzip
Verteiler nach dem Verdunstungsprinzip © badenova

Wie kannst Du die richtigen Heizwerte ablesen?

Wenn Du einen digitalen Zähler ablesen möchtest, gehe wie folgt vor:

  1. Drücke die Funktionstaste (meist mit 'INFO' oder einem Symbol beschriftet) am Gerät, um das Display zu aktivieren.
  2. Das Display zeigt nun verschiedene Werte (die Kennzeichnung kann je nach Herstellern und Gerät variieren) nacheinander an. Die wichtigsten sind:
    Aktueller Verbrauchswert (meist mit „A“ gekennzeichnet)
    Verbrauchswert zum letzten Stichtag (meist mit „M“ gekennzeichnet)
    Prüfzahl zur Bestätigung der Richtigkeit (meist mit „C“ gekennzeichnet)
  3. Notiere Dir diese Werte.
  4. Achte auch auf die 9-stellige Seriennummer über dem Display und notiere Dir diese ebenfalls. Bei manchen Geräten befindet sich die Seriennummer auch seitlich oder auf der Rückseite.

Ein Wärmezähler misst den Heizenergieverbrauch, indem er die Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf des Heizungswassers sowie die durchfließende Wassermenge erfasst. Warmwasserzähler, die den Verbrauch von Warmwasser messen, sind separat neben Kaltwasserzählern montiert. Gemäß der aktuellen Mess- und Eichverordnung (MessEV) beträgt die Eichfrist für Wärmezähler 6 Jahre. Die Eichfrist wurde von 5 auf 6 Jahre verlängert.


So vermeidest Du Fehler beim Ablesen der Heizungswerte

Achte auf die richtige Position des Heizungsverteilers, um Fehler beim Ablesen der Werte zu vermeiden. Die ideale Position ist vertikal im oberen Drittel des Heizkörpers. Ausgerichtet sollte er mittig und horizontal sein.

Dem Heizkostenverteiler muss immer der richtige Heizkörper zugeordnet sein. Sonst kann es zu falschen Berechnungen kommen. Das ist vor allem bei der manuellen und schriftlichen Erfassung wichtig.

Mögliche Fehlerquellen sind jedoch vielfältiger und können unter anderem durch defekte Zähler, fehlerhafte Installation, falsche Zuordnung der Zähler zur Wohnung oder Fehler bei der Datenübertragung entstehen. Es ist wichtig, die Zähler regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen und bei Verdacht auf fehlerhafte Daten sofort den Vermieter oder Messdienstleister zu informieren.

Lese den Verteilers nach dem Verdunstungsprinzip immer im exakt rechten Winkel ab. Achte darauf, dass der Heizkostenverteiler nicht direkt der Sonne ausgesetzt ist. Das kann die Werte verfälschen.

Solltest Du Ablesefehler vermuten, gibt es mehrere Möglichkeiten, diese zu erkennen und zu korrigieren. Zunächst ist es wichtig, die aktuellen Ablesewerte regelmäßig mit den Vorjahreswerten zu vergleichen. Ungewöhnlich hohe Abweichungen können ein Hinweis auf einen Fehler sein. Überprüfe zudem, ob der Heizkostenverteiler ordnungsgemäß funktioniert (z. B. bei elektronischen Geräten: Funktionieren die Anzeigen richtig? Zeigen die Buchstaben „M“ und „C“ die korrekte Funktion an?). Bei Verdunstungszählern kann die Überprüfung erschwert sein, da äußere Einflüsse wie Sonneneinstrahlung das Ergebnis verfälschen können. In solchen Fällen empfiehlt es sich, den Messwert direkt mit der Heizkostenabrechnung zu vergleichen und eventuelle Abweichungen an den Vermieter oder den Messdienstleister zu melden.


Neue technologische Entwicklungen in der Heizungsüberwachung

In den letzten Jahren haben technologische Entwicklungen im Bereich der Heizungsverbrauchsüberwachung enorme Fortschritte gemacht. Viele moderne Heizkostenverteiler lassen sich mittlerweile in Smart-Home-Systeme integrieren. Über spezielle Apps kannst Du Deinen Heizungsverbrauch in Echtzeit überwachen und die Daten auch mit früheren Zeiträumen vergleichen. Einige Systeme bieten sogar die Möglichkeit, Benachrichtigungen zu erhalten, wenn der Verbrauch ungewöhnlich hoch ist oder Einsparpotenziale entdeckt werden. Diese Technologien helfen nicht nur, den Überblick über den Verbrauch zu behalten, sondern unterstützen auch dabei, die Heizung effizienter zu steuern und dadurch Energiekosten zu senken.


Experten raten, die Heizung selbst abzulesen

Um Fehler bei der Heizkostenabrechnung zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Heizung selbst abzulesen. Mit unseren Tipps ist das einfach und schnell gemacht. Der geringe Aufwand einmal im Jahr lohnt sich. Im gleichen Zug kannst Du Deine Heizung entlüften.

Solltest Du bemerken, dass Deine Heizung Geräusche macht, kann das verschiedene Ursachen haben. Denke vor allem bei alten Heizungsanlagen über eine Modernisierung nach. Das kann sich finanziell lohnen. Vereinbare dazu einfach einen unverbindlichen Beratungstermin bei badenova. Dort bekommst du zum Beispiel den modernen Heizkostenverteiler.