Weiße Ware frisst den meisten Strom. Das ist salopp formuliert, trifft den Nagel aber auf den Kopf. Neben Kühlschränken, Gefriertruhen und Spülmaschinen zählen Waschmaschinen zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt. Nicht nur um den CO2-Ausstoß zu minimieren, sondern auch aus Kostengründen ist es ratsam, dass Du Dir den Stromverbrauch Deiner Waschmaschine einmal genauer anschaust.

Stromverbrauch einer Waschmaschine

Hand aufs Herz: Weißt Du, wie hoch der Stromverbrauch Deiner Waschmaschine wirklich ist? Kennst Du die Kosten Deiner Waschmaschine für einen Waschgang? Oder: Wie viel Watt hat Deine Waschmaschine eigentlich? Das sind gemeine Fragen. Niemand kann diese Fragen spontan beantworten. Schauen wir uns das Ganze doch einmal näher an.

Doch vorab: Als Faustregel halten wir fest, dass neue Waschmaschinen weniger Strom verbrauchen als alte Waschmaschinen. Sollte Deine Waschmaschine also relativ neu sein, dann ist das zwar keine Gewähr dafür, dass Dein Gerät besonders sparsam mit der Energie umgeht, aber: Im Vergleich zu einer alten Waschmaschine kommst Du dennoch günstiger weg. So viel steht fest: Grundsätzlich hängt der Stromverbrauch einer Waschmaschine von verschiedenen Faktoren ab:

  • Energieeffizienzklasse
  • Fassungsvermögen
  • Schleuderwirkungsklasse/Schleuderzahl
  • Waschprogramm/Temperatur
  • Häufigkeit des Waschens

Aus diesen allgemeinen Informationen lassen sich einfache Spartipps ableiten. Demnach sparst bares Geld, wenn Du bei niedrigen Wassertemperaturen nicht so häufig wäschst und dabei das Fassungsvermögen Deiner Waschmaschine möglichst ausschöpfst. Energieeffizienz- und Schleuderwirkungsklasse sind geräteabhängig und lassen sich leider nicht so einfach beeinflussen.

Stromverbrauch von Waschmaschinen berechnen

Auch wenn der tatsächliche Stromverbrauch einer Waschmaschine stark vom individuellen Verhalten abhängt: Im Durchschnitt liegt der Energieverbrauch bei etwa 200 Kilowattstunden (kWh) jährlich. Geräte mit einer günstigen Energieeffizienzklasse sind deutlich sparsamer und benötigen nur etwa 130 kWh.

Den exakten Stromverbrauch Deiner Waschmaschine kannst Du mit einem Energiemesser besonders einfach berechnen. Das Gerät zeigt Dir den Stromverbrauch präzise an. Da sich eine Anschaffung meist nicht lohnt, kannst Du Deinen Energieversorger oder der Verbraucherzentrale nach einem Leihgerät fragen. Häufig werden Energiemesser kostenlos zur Verfügung gestellt. Tipp: Wenn Du einen Energiemesser ausleihst, dann messe gleich auch den Stromverbrauch der restlichen „Weißen Ware“ – also Trockner, Kühlschrank und Gefriertruhe.

Als Alternative zum Energiemesser kannst Du den jährlichen Stromverbrauch einer Waschmaschine auch mit der folgenden Formel berechnen:

Wattzahl des Geräts x Laufzeit = Stromverbrauch

Ein Beispiel: Wie viel Watt Deine Waschmaschine genau hat, das kannst Du der Bedienungsanleitung entnehmen. Je nach Größe haben die meisten Waschmaschinen zwischen 2.000 und 3.000 Watt. Angenommen Deine Waschmaschine hat 2.000 Watt und läuft zweimal in der Woche für jeweils zwei Stunden. Dann ergibt sich folgende Beispielrechnung:

2.000 Watt x 208 Stunden = 416.000 Watt (= 416 kWh)

Die Waschmaschine benötigt also 416 kWh im Jahr und der Energieversorger berechnet die Kilowattstunde mit 0,40 Euro. Daraus lassen sich die jährlichen Kosten errechnen:

Kilowattstunden pro Jahr x Strompreis pro Kilowattstunde = jährliche Kosten in Euro

416 kWh x 0,40 € = 166,40 Euro

Bleiben wir bei diesem Beispiel, um Stromverbrauch und Kosten pro Waschgang auszurechnen. Dazu benutzen wir noch einmal die Ausgangsformel:

Wattzahl des Geräts x Laufzeit = Stromverbrauch

2.000 Watt x 2 Stunden = 4.000 Watt (= 4 kWh)

Kilowattstunden pro Waschgang x Strompreis pro Kilowattstunde = Kosten pro Waschgang

4 kWh x 0,40 € = 1,60 Euro

Stromverbrauch von Waschmaschinen berechnen

Wassertemperatur beim Waschgang

Wenn Du den Stromverbrauch Deiner Waschmaschine begrenzen möchtest, dann spielt die Temperatur des Wassers eine wichtige Rolle. Hier gilt: Je kälter das Waschwasser ist, desto weniger Strom verbraucht Deine Maschine. Den meisten Strom verbraucht Deine Waschmaschine bei 90 Grad. Deutlich geringer fällt der Stromverbrauch aus, wenn Du eine Temperatur von 60 Grad zum Waschen Deiner Kleidung einstellst. Als sparsam ist der Stromverbrauch bei 30 oder 40 Grad zu bezeichnen. Deutlich wird: Wie viel Strom Deine Waschmaschine verbraucht, das liegt nicht nur an der Technik und der Energieeffizienzklasse, sondern auch an Deinem Verhalten.

Richtige Wassertemperatur beim Wäschewaschen
30-Grad-Wäsche Wäsche mit geringer Verschmutzung
40-Grad-Wäsche Wäsche mit stärkerer Verschmutzung
60-Grad-Wäsche Unterwäsche, Handtücher, Bettwäsche
90-Grad-Wäsche Wäsche für hygienebedürftige Personen

Das Potenzial, um mit niedrigen Waschtemperaturen Strom zu sparen, ist enorm. Wenn Du Deine Wäsche statt mit 60 Grad nur mit 20 Grad wäschst, dann benötigt Deine Waschmaschine rund 70 Prozent weniger Strom. Gleichzeitig schonen niedrige Wassertemperaturen Gewebe und Textilien – bei der gleichen Menge Waschpulver. Auch das Waschergebnis überzeugt: Deine Wäsche wird ebenso sauber wie bei 60 Grad.

Der Verzicht auf Kochwäsche spart Strom – und Geld. Gleiches gilt für den Eco-Modus einer Waschmaschine. Sofern dieses Programm an Deiner Maschine vorhanden ist, solltest Du das spezielle Sparprogramm auch verwenden. Der Waschgang dauert dann meist länger. Dabei verbraucht die Maschinen aber weniger Strom und Wasser. Die Kosten pro Waschgang minimierst Du zusätzlich, wenn es Dir möglich ist, die Waschmaschine mit warmem Wasser zu betreiben. Dabei wird in der Regel das bereits erwärmte Wasser aus der zentralen Versorgung einer Gas- oder Ölheizung verwendet. Ob dies bei Dir möglich ist, muss allerdings ein Fachmann prüfen.

Wann sollte man eine Waschmaschine austauschen?

Waschmaschinen sind äußerst langlebige Wirtschaftsgüter. In vielen Haushalten finden sich Geräte, die 30 Jahre und älter sind. Die robuste Technik sorgt dafür, dass sich die Frage nach einem Austausch oftmals nur aufgrund wirtschaftlicher Aspekte stellt. Ist es sinnvoll, eine neue Waschmaschine zu kaufen, obwohl die alte noch funktioniert?

Eine pauschale Empfehlung lässt sich an dieser Stelle nicht aussprechen. Die kalkulierte Lebensdauer einer Waschmaschine beträgt bei den meisten Anbietern rund zehn Jahre. Dementsprechend organisieren die Hersteller die Versorgung mit Ersatzteilen. Einzelne Unternehmen wie beispielsweise Miele prognostizieren für ihre Waschmaschinen eine Lebensdauer von rund 20 Jahren. Dementsprechend länger ist die Ersatzteilversorgung sichergestellt.

In Zeiten hoher Strompreise sind die Energiekosten ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, eine Waschmaschine auszutauschen – oder eben nicht. Auch hier sind pauschale Empfehlungen schwierig. Der Blick auf die Tabelle zeigt jedoch, dass der Austausch alter und sehr alter Waschmaschinen – ab zehn Jahren – sich in vielen Fällen rechnet. Die Anschaffungskosten einer neuen Waschmaschine amortisieren sich recht schnell und die Umwelt profitiert ohnehin von einem Austausch.

Alte und neue Waschmaschinen: Stromverbrauch und Stromkosten im Vergleich

Neue Waschmaschine Mittelalte Waschmaschine Alte Waschmaschine Sehr alte Waschmaschine
Stromverbrauch (pro Waschgang) 0,6 kWh 0,9 kWh 2,0 kWh 3,0 kWh
Stromkosten (pro Waschgang)** € 0,24 € 0,36 € 0,80 € 1,20
Stromverbrauch (pro Jahr)* 132 kWh 198 kWh 440 kWh 660 kWh
Stromkosten (pro Jahr)** € 52,80 € 79,20 € 176,00 € 264,00
Stromkosten (10 Jahre)** € 528,00 € 792,00 € 1.760,00 € 2.640,00

* 220 Waschladungen; ** Strompreis 0,40 Euro/kWh

Energieeffizienzklassen bei Waschmaschinen

Beim Kauf einer neuen Waschmaschine solltest Du Dich grundsätzlich für die höchste Energieeffizienzklasse entscheiden. Die Einstufung in Energieeffizienzklassen nutzt ein Buchstabensystem in Verbindung mit einer Farbskala, die sich am Ampelprinzip orientiert. Beides soll Dir signalisieren, welche Geräte besonders effizient mit Energie umgehen. So einfach, so gut – hätte der Gesetzgeber das EU-Energielabel im Jahr 2021 nicht modernisiert.

Das neue Energielabel reicht von A bis G und kommt ohne A+, A++ und A+++ aus. Im Angebot finden sich derzeit Geräte, die noch das alte Energielabel verwenden. Das sorgt für Verwirrung, denn: Beide Label sind nicht miteinander zu vergleichen. Der Stromverbrauch einer alten Waschmaschine mit dem Energieeffizienzlabel A ist wesentlich höher als der eines neuen Geräts, welches ebenfalls mit dem Buchstaben A gelabelt ist.

Bei einem Neukauf solltest Du darauf achten, dass Deine neue Maschine nach dem - klassifiziert ist. Das neue Energielabel ist durchaus innovativ. Hinter einem QR-Code findest Du alle wichtigen Informationen über das Gerät.

Energieeffizienzklassen bei Waschmaschinen

Schleuderwirkungsklasse

Die Schleuderwirkungsklasse einer Waschmaschine fristet vielfach ein Schattendasein. Zu Unrecht, denn: Die Schleuderwirkungsklasse ist besonders wichtig, wenn Du die feuchte Wäsche in einen Trockner legst. Analog zur Energieeffizienzklasse gibt die Schleuderwirkungsklasse an, wie hoch die Restfeuchte der Wäsche ist. Die Skala reicht von A (am besten) bis G (am schlechtesten). Je höher also die Schleuderwirkung, desto geringer fällt die Restfeuchte der Wäsche aus. Für den Trockner bedeutet das: Je besser die Schleuderwirkungsklasse, umso weniger Strom benötigt das Gerät zum Trocknen der Wäsche.

Schleuderwirkungsklasse Schleuderwirkung/Restfeuchte
A < 45 %
B < 54 %
C < 63 %
D < 72 %
E < 81 %
F < 90 %
G < 90 %

Verbrauch im Stand-by-Modus

Vorsicht vor verstecktem Stromverbrauch Deiner Waschmaschine In Stand-by: Viele Waschmaschinen verbrauchen auch dann noch Strom, wenn sie ausgeschaltet sind und Du gar nicht wäschst. Versteckte Stromverbraucher wie Trafos oder digitale Displays können Kosten verursachen, ohne dass Du dadurch einen Mehrwert hast. Deswegen solltest Du eine Steckdosenleiste mit Schalter verwenden, um den Strom von Deiner Waschmaschine vollständig zu trennen.

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