Die Themen Nachhaltigkeit, Zero-Waste und „Unverpackt einkaufen“ gewinnen immer mehr an Bedeutung, da sie für eine umweltfreundliche und nachhaltigere Lebensweise unumgänglich sind. Was es heißt, nachhaltig(er) zu leben, möchten wir Dir heute gerne zeigen. Auch zeigen wir Dir Möglichkeiten, wo Du in Freiburg und Umgebung unverpackt einkaufen kannst.


Um nachhaltig zu leben, solltest Du darauf achten, Ressourcen effizient zu nutzen. Dies kannst Du im Alltag zum Beispiel durch die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung oder die Vermeidung von Müll. Ein nachhaltiger Lebensstil hat auch für Privatpersonen zahlreiche Vorteile, wie die Einsparung von Kosten oder auch einige Gesundheitsvorteile zum Beispiel durch einen bewussteren Konsum. In Zusammenhang mit Nachhaltigkeit werden auch gerne Begriffe wie „Zero Waste“ und „Unverpackt“ genannt, da diese Konzepte sehr eng miteinander verbunden sind. Zero-Waste bedeutet übersetzt „Null Abfall“ und benennt einen Lebensstil, der darauf abzielt, Abfall auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu zählen die Vermeidung von Einweg-Produkten und Verpackungen, das Wiederverwenden und Recyclen von Gegenständen und zum Beispiel auch das Kompostieren von Lebensmittelresten. Ziel ist es, Müll so gut es geht zu vermeiden, indem man bewusste Entscheidungen beim Einkaufen trifft.

Der Trend zu Unverpackt

Der weltweite Trend hin zu unverpackten und nachhaltigen Einkäufen ist die Reaktion auf die wachsende Sorge über die immer stärker werdenden Umweltauswirkungen und Ressourcenknappheit. Nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen die Wichtigkeit dieses Themas, auch etliche Firmen und Regierungen ergreifen Maßnahmen, um die immer weiter steigende Umweltbelastung zu verringern.

Du kennst es vielleicht aus dem Supermarkt: Fast alles ist hier in Plastik verpackt. Insbesondere Einwegplastik trägt erheblich zur Verschmutzung der Ozeane und zur Produktion von Treibhausgasen bei. Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen dem Ernährungssektor zuzuordnen sind. Das Umweltbundesamt gibt an, dass 1,5 Tonnen klimaschädliches CO2 pro Jahr auf die Kosten der Ernährung gehen. Eine Reaktion der EU darauf ist zum Beispiel das Einweg-Plastik-Verbot. Plastiktüten in der Gemüseabteilung im Supermarkt wurden abgeschafft, Einweggeschirr und Plastik-Trinkröhrchen gibt es nicht mehr zu kauft und werden auch bei Imbissen und Restaurants nicht mehr angeboten. Die großen Mengen Plastik, die in die Umwelt gelangen und sich dort zu Mikroplastik zersetzen (und so zum Beispiel einfacher in die Nahrungsmittelkette gelangen kann), sind auch ein großes Umweltproblem, dem entgegengewirkt werden muss.

Warum Unverpackt?

Beim Unverpackt-Einkaufen legen die Verbraucherinnen und Verbraucher großen Wert darauf, Produkte wie Gemüse, Obst, Reis, Zucker, Mehl usw. ohne Einwegverpackungen zu kaufen. Als Kundin/Kunde hast Du zum Beispiel die Möglichkeit, deine eigenen wieder verwendbaren Behälter und Tüten mitzubringen, um Lebensmittel und andere Produkte abzufüllen. Dies ist eine einfache Möglichkeit, die Menge an Einwegverpackungen, die in den Müll gelangen, zu reduzieren. Unverpackt-Läden bieten oft eine bunte Palette an Produkten an und helfen Dir, Abfall zu reduzieren. Neben verschiedenen Lebensmitteln erhältst Du hier oft auch Reinigungsmittel, Körperpflegeprodukte u. v. m. – eigentlich alles, was ohne Einwegverpackungen erhältlich ist.

Unverpackt in Freiburg

Freiburg im Breisgau hat den Ruf, eine umweltbewusste Stadt zu sein, die sich für Nachhaltigkeit und den Schutz der Umwelt einsetzt. Die Stadt fördert schon lange viele nachhaltige Initiativen wie zum Beispiel gemeinschaftlich organisierte Reinigungsaktionen, Bildungsprogramme zu Umweltthemen, sowie den Ausbau des Fahrradwegenetzes und des öffentlichen Nahverkehrs. Elektromobilitätsprojekte und Einsatz bzw. Förderung von erneuerbaren Energien gehören ebenfalls dazu. Auch gibt es viele kleine Projekte, um Freiburg nachhaltiger zu gestalten. Bewusst möchte man die Freiburgerinnen und Freiburger mit einbeziehen.
Auf der Webseite der Stadt Freiburg kann man die Nachhaltigkeitsziele nachlesen und sich informieren, welche Angebote Freiburg anbietet.

Im November 2016 startete in Freiburg ein erfolgreiches Abfallvermeidungskonzept mit der Einführung von Pfandbechern. Der FreiburgCup ist ein Mehrwegbecher, der in der Freiburger Gastronomie fest verankert war und helfen sollte, lästige Einwegbecher zu ersetzen. Bis November 2021 war der Freiburger Mehrwegbecher in mehr als 130 Cafés, Bäckereien und Cafés vertreten. Inzwischen wird der FreiburgCup nur noch für Events genutzt und wurde von RECUP und REBOWL ersetzt –Deutschlands größtes Mehrwegsystem für die Gastronomie. Neben Mehrwegbechern werden auch Mehrwegschalen angeboten, die besonders beim To-Go-Essen helfen sollen, Einwegverpackungen zu vermeiden.

In Freiburg und Umgebung gibt es darüber hinaus eine Vielzahl von Biohöfen und Landwirtschaften, die nachhaltige Anbaumethoden praktizieren und regionale, saisonale Produkte unverpackt direkt im Hofladen vor Ort oder auf dem Wochenmarkt anbieten.
Das „unverpackt“ Konzept hat in Freiburg in den letzten Jahren immer größeren Zuwachs erlangt. Neben zwei Unverpackt-Läden bieten auch andere Freiburger Geschäfte und Supermärkte einige Produkte unverpackt an.
Die Aufbewahrung der unverpackten Lebensmittel findet in sogenannten „Bulk Bins“ statt. Die Kundinnen und Kunden können mit den Spendersystemen die gewünschten Lebensmittel in mitgebrachte wieder verwendbare Behältnisse abfüllen und dosieren.

Bulk-Bereich

Unverpackt Einkaufsmöglichkeiten in Freiburg

Freiburg bietet einige unverpackte Einkaufsmöglichkeiten, die es den Menschen hier leichter machen, Lebensmittel und Produkte ohne überflüssige Verpackungen zu kaufen.

Eine einfache Möglichkeit ist der Besuch auf einem der vielen Wochenmärkte in Freiburg. Hier kannst du problemlos Plastik einsparen und mit Deinen eigenen Behältnissen einkaufen. Die Freiburger Wochenmärkte haben wir Dir in diesem Beitrag schon einmal vorgestellt.

Wir möchten Dir hier auch einige der beliebtesten Unverpackt-Möglichkeiten in Freiburg aufzeigen. Viele Supermärkte sind zwar nicht komplett unverpackt, haben aber einen sogenannten Bulk-Bereich im Geschäft, der häufig unverpackte Lebensmittel in großen Behältern anbietet. Dort kannst Du Lebensmittel in Deine mitgebrachten Behälter füllen.

Glaskiste
Die Glaskiste in Freiburg ist der erste Unverpacktladen in Freiburg. Bei den Produkten wird sehr viel Wert auf regional produzierte Produkte und hier wachsende Rohstoffe gelegt. Es gibt zum Beispiel Honig aus Teningen, Milch aus dem Schwarzwald und Eier von einem Bauernhof aus dem Dreisamtal. An der Frischetheke findet man neben Butter und Käse auch Oliven, Feta und eingelegte Tomaten. Außerdem gibt es Tofu und Sojajoghurt im Pfandglas.
Glaskiste – natürlich unverpackt | Moltkestraße 15, 79098 Freiburg im Breisgau

Panoplie
In der Alten Apotheke im Stadtteil Stühlinger hat 2023 ganz neu diese nachhaltige Drogerie eröffnet. Plastikfreie Drogerieartikel wie Shampoo, Zahncreme und Reinigungsmittel sind hier zu finden. Neben den unverpackten Produkten bietet Gründer Albi Schöll außerdem DIY-Rohstoffe und Workshops an, bei denen Du lernen kann Deine eigene Bio-Seife zu gießen. Zu den Produkten bekommt man eine umfangreiche Beratung, wie man den Umstieg auf ein plastikfreies Badezimmer einfach schaffen kann.
Panoplie unverpackt-Drogerie | Alte Apotheke, Klarastraße 60, 79106 Freiburg im Breisgau

Vom FASS
Bei Vom FASS bekommst Du neben diversen Ölen und Essigen auch Spirituosen und Liköre – und das alles plastikfrei. Diese kannst Du entweder für Deinen eigenen Haushalt einkaufen oder als Geschenkidee. Du kannst hier mit jedem Behältnis einkaufen kommen und dieses individuell befüllen lassen. Wichtig ist nur, dass es aus Glas ist, sich gut verschließen lässt und sauber ist.
VOM FASS | Schiffstraße 6, 79098 Freiburg im Breisgau

Einkaufsmöglichkeiten mit sogenannten Bulk-Bereichen, in denen ihr unverpackt Produkte einkaufen könnt, sind u. a. auch:

Venoi

Das erste vegane Lebensmittelgeschäft in Freiburg bietet Dir die Möglichkeit, Grundnahrungsmittel wie Reis, Haferflocken, Sojagranulat usw. unverpackt zu erwerben. Außerdem gibt es eine Frischetheke mit veganen Fleisch- und Käsealternativen.
VENOI | Kronenstraße 1A, 79100 Freiburg im Breisgau

Marktkauf Kohler
Im Marktkauf Kohler in Freiburg gibt es eine große Unverpackt-Station, an der die Kundschaft selbst Lebensmittel wie Nüsse, Reis oder Nudeln abfüllen kann.
Marktkauf Kohler | Gundelfinger Str. 4, 79108 Freiburg im Breisgau

Aber: Nicht nur Geschäfte setzen sich für mehr Nachhaltigkeit ein. Auch einige Cafés und Restaurants legen großen Wert darauf, nachhaltig zu arbeiten.
So bezieht das kleine Café BIOSK zum Beispiel 100% Strom aus erneuerbaren Energien und die To Go-Artikel sind zum Beispiel aus PLA (Polylactose) und somit vollständig kompostierbar.

Fairfood Freiburg hat sich bei ihren Fairtrade-zertifizierten Produkten etwas besonders Nachhaltiges überlegt. Sie sind echte Pfand- und Unverpackt-Pionierinnen und Pioniere. Sie setzen auf Mehrweg bzw. recycelbare Verpackungen. Alle Läden, die Fairfood Pfandgläser verkaufen, nehmen diese auch zurück. In Freiburg zum Beispiel Alnatura, Denns, Edeka u. v. m.

Eine Reihe Freiburger Restaurants hat sich zusammengeschlossen und Food for Future Freiburg initiiert, um sich klimafreundlicher zu ernähren. Sie geben kleine Anstöße, Gewohnheiten ihrer Gäste zu ändern, indem sie klimafreundliche Gerichte auf ihrer Karte anbieten. Auf der Internetseite ist aufgelistet, welche Restaurants mitmachen.

Waage mit leerem Glasbehälter

Wie funktioniert das unverpackte Einkaufen?

Nun hast Du ganz viel zum unverpackten Einkaufen gehört. Aber wie funktioniert das Ganze eigentlich in der Praxis?

Die Produkte werden in der Regel in großen Spendern verpackungsfrei angeboten. Mit dieser Schritt-für-Schritt Anleitung bist Du bereit für Deinen Besuch im Unverpackt-Laden:

  1. Tariere Deine leeren Behälter an der Waage im Laden (das heißt, das Eigengewicht Deiner leeren Behälter wird ausgewogen und notiert).     
  2. Befülle nun Deine Gläser mit den Zutaten, die Du brauchst. Hier besteht die Möglichkeit selbst zu bestimmen, wie viel der Ware eingefüllt wird.
  3. Bezahlen. Mit Deinen befüllten Behältern gehst Du an die Kasse. Hier wird die Ware gewogen und nach dem Gewicht wird der Preis berechnet.

In Unverpackt-Läden gibt es oft auch eine Frischetheke, an der Du z. B. Käse, Antipasti, Kuchen oder Gebäck erhältst. Hier gibt es in der Regel keine Selbstbedienung, sondern Du reichst der Person hinter der Theke Deine Behältnisse und teilst mit, was und wie viel zu kaufen möchtest. Schritt 1 und 2 wird also für Dich übernommen.

Folgende Hygieneregeln sind wichtig und zu beachten:
Achte darauf, dass Du nur mit gereinigten, sauberen Gefäßen einkaufen gehst.

Während der Befüllung dürfen die Behältnisse nur in festgelegten Bereichen abgestellt werden. Stelle sicher, dass Dein Gefäß keinen direkten Kontakt mit den gelagerten Lebensmitteln hat.

Verwende zur Entnahme von Produkten, die nicht in Spendern lagern, die bereit gestellten Zangen oder Schaufeln. Nur so lässt sich eine Verunreinigung der Lebensmittel verhindern.

Tipps für unverpacktes Einkaufen

Überlege genau, was Du in welchen Mengen benötigst, und schreibe eine Einkaufsliste.

Richte genug eigene Behältnisse (Glasbehälter (z. B. Schraubgläser), Edelstahlboxen, Stofftaschen oder Mehrwegboxen) und prüfe die Sauberkeit. Reinige diese bei Bedarf.

Nehme eine (oder mehrere) stabile Einkaufstaschen mit. Diese sind beim Unverpackt-Einkaufen von Vorteil, um die gefüllten Behältnisse sicher nach Hause zu bringen.

Plane ausreichend Zeit ein. Unverpackt einzukaufen kann manchmal etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, da die Zutaten selbst abgefüllt und abgewogen werden müssen.

Auswirkungen und Vorteile des unverpackten Einkaufens für Freiburg

Die Vorteile des Unverpackt-Einkaufens sind sehr vielfältig.
Durch die fehlenden Verpackungen entsteht weniger Müll. Das bedeutet, dass auch die Umwelt weniger belastet wird. Die Müllreduzierung trägt außerdem dazu bei, die Abfallentsorgungskosten zu senken. Unverpackt-Läden beziehen häufig regionale Produkte. Somit sinkt der CO2-Abdruck der Waren. Die Zusammenarbeit mit ortsnahen Produzenten und Lieferanten stärkt zudem die lokale Wirtschaft. Darüber hinaus sind unverpackte Lebensmittel oft frischer und qualitativ hochwertiger, da sie in der Regel von lokalen Lieferanten stammen. Dies kann zu einer gesünderen Ernährung beitragen.

Freiburg setzt sich durch verschiedene Maßnahmen und Initiativen aktiv für Nachhaltigkeit und Umweltschutz und gilt als Vorbildstadt für Nachhaltigkeit. Das zahlt positiv auf das Image der „grünen Stadt“ ein. Nachhaltige Einkaufsmöglichkeiten unterstützen die Bevölkerung dabei bewusstere Kaufentscheidungen zu treffen und so Ressourcen zu schonen. Ganz nebenbei, die Freiburgerinnen und Freiburger gelten sowieso schon als sehr umweltbewusst.
Die vielen nachhaltigen Möglichkeiten machen die Stadt Freiburg auch als nachhaltiges Reiseziel attraktiv. Gäste haben die Möglichkeit, nachhaltig einzukaufen und regionale Produkte zu entdecken.

Unverpackt einkaufen: Fazit

Nachhaltig und Unverpacktes Einkaufen hat viele positive Nebeneffekte.
Durch die Reduzierung von Einwegverpackungen unterstützt Du den Umweltschutz und hilfst dabei nicht nur den eigenen Müll, sondern auch den Müll der Stadt zu reduzieren.
Unverpackt-Läden helfen auch, Dein Bewusstsein in Hinblick auf nachhaltigen Konsum zu schärfen. Du machst dir Gedanken, welche und wie viele Lebensmittel Du wirklich brauchst. Da dann auch nur die Mengen gekauft werden, die benötigt werden, wird Geld gespart. Nebenbei stärkst Du den lokalen Handel und hast eine Reihe Produkte zur Verfügung, die Du im normalen Supermarkt so vielleicht nicht findest.
In Zukunft wird der Klimaschutz eine immer größere Rolle spielen, so dass wir alle dafür sorgen müssen, möglichst ressourcensparend zu leben.
Unverpackt-Läden sowie plastikfreie Verpackungsalternativen werden uns somit hoffentlich auch in der Zukunft in Freiburg begleiten und immer häufiger begegnen. Wir hoffen darauf, dass auch normale Supermärkte Möglichkeiten schaffen, um verpackungsfreier einkaufen zu können.

Vielleicht können wir Dir mit diesem Beitrag Lust darauf machen, das Unverpackt-Einkaufen auszuprobieren und den einen oder mehrere der vorgestellten Läden zu besuchen. Auch in dem Du nachhaltig-arbeitende Cafés und Restaurants unterstützt oder beim To Go-Essen zum Beispiel auf wiederverwertbare Verpackungen umsteigst, kannst Du einen kleinen Teil zum Umweltschutz beitragen.