Das weltweite Interesse an erneuerbaren Energiequellen gewinnt immer mehr an Fahrt. Dabei wächst auch die Nachfrage nach Biogas stetig. Wir zeigen Dir die größten Vor- und Nachteile von Biogas und informieren Dich ausführlich über den erneuerbaren und umweltfreundlichen Kraftstoff.

Was ist Biogas?

Biogas ist die klimaneutrale Alternative zu Erdgas. Es wird durch die Zersetzung organischer Abfälle oder nachwachsender Rohstoffe auf natürliche Weise gewonnen und zählt daher nicht zu den fossilen Brennstoffen.

Wie entsteht Biogas?

Der Prozess der Biogas-Erzeugung wird auch als anaerobe Vergärung bezeichnet. Dabei werden organische Stoffe in warmer, feuchter Umgebung und in einem anaeroben Milieu, das bedeutet unter Luftabschluss, mikrobiologisch abgebaut.

In einer Biogasanlage findet ein kontrollierter, biologischer Zersetzungsprozess (Faulung bzw. Gärung) statt, der die organische Biomasse hauptsächlich in Wasser, Kohlendioxid und Methan umwandelt.

Endprodukt ist das brennbare Biogas, ein Gemisch aus:

  • Methan (50–75 %)
  • Kohlendioxid (25–45 %)
  • geringen Anteilen an Wasser und Spurengasen wie Schwefelwasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Ammoniak und Wasserstoff

Welche Vorteile hat Biogas?

1. Biogas ist CO2-neutral

Die Verbrennung von Biogas erfolgt CO2-neutral: Denn die Pflanzen, die in der Biogasanlage vergoren werden, haben bis dahin genau die Menge CO2 gebunden, die bei der späteren Verbrennung von Biogas wieder freigesetzt wird. Damit verursacht Biogas keinen zusätzlichen Ausstoß von CO2.

2. Biogasanlagen als zusätzliche Einnahmequelle für Landwirte

Biogasanlagen sind für Landwirte eine vielversprechende Einnahmequelle. Denn nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2000 erhalten Landwirte für den aus Biogas erzeugten Strom eine feste Einspeisevergütung. Das erzeugte Gas muss dabei nicht zwangsweise eingespeist werden. Sondern Landwirte dürfen es alternativ auch für den Eigenbedarf nutzen. Weiterer positiver Nebeneffekt: Die übriggebliebenen Gärreste kann der Landwirt wieder als Dünger auf seinen Feldern verwenden.

3. Biogas als Ergänzung zu regenerativen Energieträgern

Biogas ist eine gute Ergänzung zu den regenerativen Energieträgern Wind und Sonne. Denn anders als Wind- und Solarenergie kann Biogas witterungsunabhängig erzeugt und gespeichert werden. Somit bietet sich Biogas hervorragend dazu an, die Grundlast bereitzustellen und Netzschwankungen auszugleichen.

4. Brennstoff „Made in Germany“

Je mehr Biogasanlagen es in Deutschland gibt, desto besser kann Biogas dezentral gewonnen werden. Damit ist Biogas ein Brennstoff „Made in Germany“. Das bedeutet wiederum, lange Transportwege können vermieden, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der ländlichen Region gehalten und gleichzeitig ein Beitrag zur Energieunabhängigkeit Deutschlands geleistet werden.

5. Biogas fördert die Kreislaufwirtschaft

Den biologischen Abfall, den wir produzieren, können wir für die Biogasproduktion nutzen, um daraus Energie zu gewinnen. Damit wird die Umwelt entlastet und fossile Energieträger werden geschont.

6. Nutzung von Gärsubstrat als Dünger

Weniger Geruchsbelästigung beim Verteilen von Gülle auf den Feldern: fermentierte Gülle riecht erheblich weniger als normale Gülle und der Geruch nimmt schneller ab. Pflanzen nehmen das Gärsubstrat besser auf als normale Gülle, wodurch der Ertrag auf den Feldern erhöht werden kann.

Zudem können die Kosten für Kunstdünger reduziert und die Umweltbelastung vermieden werden.

Vatermaisernte

Welche Nachteile hat Biogas?

Die Vorteile, die Biogas zu bieten hat, hören sich gut an. Aber wie steht es um die Nachteile?

1. Energiepflanzen binden Anbaufläche

Zur Biogaserzeugung werden oft spezielle Energiepflanzen angebaut. Sie werden alleine aus dem Grund angebaut, um aus ihnen Biogas zu produzieren. In Deutschland handelt es sich dabei häufig um Mais, denn Mais liefert dem Landwirt die höchste Energie-Ausbeute. Weil der Maisanbau aber gedeckelt ist, reduzieren sich die Energiemaisflächen bereits heute wesentlich und es kommen stattdessen spezielle Energiepflanzenmischungen zum Einsatz.

Doch der Anbau von Energiepflanzen auf beschränkten Flächen konkurriert mit der Nahrungsmittelproduktion und dem Schutz natürlicher Ökosysteme. Wenn für den Anbau von Energiepflanzen zum Beispiel Wälder abgeholzt werden, kann die Energiegewinnung aus Biomasse unterm Strich auch klimaschädlich sein.

Bedeutung der Energiepflanzen für die regionale Landwirtschaft

Wusstest Du, dass der Anbau von Energiepflanzen vielen Landwirten das Überleben sichert? Oft können sie bei der Nahrungsmittelproduktion nicht mit ausländischen Dumping-Produkten konkurrieren. Wer zum Beispiel Brot für 1,20 € oder Milch für 0,70 € kauft, darf sich nicht wundern, dass die regionale Landwirtschaft auf andere Verdienstmöglichkeiten ausweichen muss.

2. Geruchsbelästigung für Anwohner

Für Anwohner kann der Geruch, der von einer Biogasanlage ausgeht, als Geruchsbelästigung empfunden werden. Dieser kann durch die Anlieferung von Biomasse und Gülle sowie durch den Austritt an Gärgasen aus der Anlage entstehen. Andererseits riecht die Gülle, die den Gärprozess durchlaufen hat und als Gärprodukt wieder ausgefahren wird, dafür nicht mehr.

3. Biogaserzeugung kann zu Klimabelastung führen

Neben Methan können bei der Biogaserzeugung Ammoniak, Schwefelwasserstoff und andere problematische Stoffe entstehen. Treten diese aus der Biogasanlage aus, hat das negative Folgen für Böden, Grundwasser und Atmosphäre.

Aus diesem Grund müssen Biogasanlagen zuverlässig konstruiert und regelmäßig gewartet werden sowie wiederkehrende Emissionsmessungen durchlaufen.

4. Weite Transportwege verursachen CO2-Emissionen

Gerade bei großen Biogasanlagen lässt sich der Rohstoffbedarf nicht immer aus der lokalen Umgebung decken. Müssen Biomasse und Gülle über weite Strecken per LKW angefahren werden, verursacht der Transport ungewollte CO2-Emissionen.


Biogas – auch ein Thema für badenova

Trotz einiger Nachteile ist Biogas als hochwertiger Energieträger vielseitig einsetzbar. Im BHKW verbrannt, erzeugt es Strom und Wärme. Als Biomethan aufbereitet, kann Biogas in das bestehende Erdgasnetz eingespeist, gespeichert und dezentral zur Strom- und Wärmeversorgung genutzt oder als Treibstoff in Erdgasfahrzeugen verwendet werden.

badenova Biogasanlage Neuried

Biogas spielt daher auch für uns und unser Tochterunternehmen badenovaWÄRMEPLUS eine wichtige Rolle: Zum einen ist es eine klimafreundliche, nachhaltige, regionale und dezentrale Energiequelle. Und zum anderen löst Biogas eine hohe Wertschöpfung in der Region aus. Wir achten bei unseren Biogasanlagen besonders darauf, dass die eingesetzten Substrate ausschließlich aus der Region kommen. Zu unseren Partnern zählen lokale Landwirte, Winzer, Obstbauern und Biomasselieferanten in einem Umkreis von 25 km.

Dazu ist Biogas eine der wenigen regenerativen Energiequellen, die planbar, speicherbar und multifunktional einsetzbar sind. Die dezentrale, nachhaltige Produktion von Biogas verringert die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und von deren Importen aus fernen Ländern.

badenova Innovationsfonds: Aus Grünschnitt wird Biogas

Weil wir von den Vorteilen von Biogas überzeugt sind, unterstützen wir mit dem badenova Innovationsfonds auch Projekte, die die Erzeugung von Biogas fördern. Wie zum Beispiel die Forschung der Stadt Bad Säckingen zu einem alternativen Biogasverfahren mit Grünschnitt:

Denn in vielen Gemeinden fallen große Mengen Mähgut aus der Landschaftspflege an, die bisher als Futtermittel genutzt oder entsorgt werden. Doch mit verschiedenen Methoden kann daraus auch umweltfreundlich Energie gewonnen werden.

In dem von badenova unterstützten Projekt analysierten die Wissenschaftler der Uni Kassel den Grünschnitt und seine Bestandteile. Und entwickelten ein neues Verfahren, das – anders als das bisherige Biogasverfahren – gleichzeitig Festbrennstoff produziert und die Masse optimal nutzt: Entwässert und aufgeteilt in Presskuchen und Presssaft vergärt letzterer zu Biogas. Anschließend kann mit dem Biogas Strom erzeugt werden, wobei die Wärme gleichzeitig dazu dient, die Presskuchen zu trocknen. Zu den Projektdaten

badenova Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz

Den badenova Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz gibt es so nur einmal: mit ihm werden jedes Jahr ca. 1,5 Mio. Euro aus dem Unternehmensgewinn für beispielgebende Projekte im Klima- und Wasserschutz in der Region bereitgestellt. Seit dem Start im Jahr 2001 erhielten so inzwischen 272 regionale Umweltprojekte rund 30 Mio. Euro an Fördermitteln. Mehr über den badenova Innovationsfonds


badenova als Biogasanbieter: Die clevere Wahl

Wenn Du Dich für eine umweltfreundliche Strom- und Wärmequelle für Dein Zuhause entscheiden willst, kannst Du bei uns Bioerdgas beziehen. So leistest Du gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.

Bioerdgas ist konzentriertes Biogas. Entscheidend für die energetische Verwertung von Biogas ist der Anteil an Methan. Dieser schwankt in der Regel zwischen 50 und 75 Prozent. Damit Biogas in das Erdgasnetz eingespeist werden kann, muss der Methananteil durch Reinigung und Aufkonzentration auf mindestens 96 Prozent erhöht werden.

Das Bioerdgas für unsere Biogastarife wird vorwiegend regional erzeugt. Auch die zur Produktion genutzte Biomasse stammt von Landwirten, Winzern und Obstbauern aus der Region.

Erdgastarif Bio10

Bio10: Nachhaltiges Bioerdgas für Dein Zuhause

Erfahre mehr über die Vorteile unseres nachhaltigen Bioerdgastarifs.

Zum Biogastarif

Unsere eigenen Biogasanlagen betreiben wir unter einem strengen Nachhaltigkeitskonzept, das über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht: Seit 2012 speist unsere Biogasanlage Bremgarten veredeltes Biogas in das Erdgasnetz ein. Für die Erzeugung werden vor allem nachwachsende Rohstoffe wie Hirse, Mais, Silphie oder Grünroggen sowie landwirtschaftliche Nebenprodukte wie Vatermais, Traubentrester, Getreidestäube oder aussortiertes Gemüse genutzt.