Lebensmittel wegwerfen ist ein ethisches Problem. Wir sind es gewohnt, dass wir Lebensmittel, die wir nicht aufessen können oder zu viel gekauft haben einfach entsorgen, anstatt sie aufzubrauchen. Das belastet nicht nur die Umwelt, es ist zudem auch schlecht für Deinen Geldbeutel.

Unsere Gastautorin und Nachhaltigkeitsexpertin Anke Schmidt gibt Dir heute Tipps, wie Reste weiterverwendet werden können und wie Du vermeidest, dass Essen schlecht wird oder gar weggeworfen werden muss.

Resteverwertung ist Nachhaltigkeit

Resteverwertung meint ganz einfach, Lebensmittel die Zuhause eigentlich übrig sind so zu verwerten, dass Du sie noch essen kannst und verbrauchst anstatt sie wegzuwerfen. Bleibt zum Beispiel zuhause ein Teller Kartoffeln übrig nach dem Mittagessen, könnte da am nächsten Tag Bratkartoffeln draus gemacht werden. Zu oft wird eben dieser Rest noch weggeworfen.

Denn allein wir Deutschen werfen jährlich 12 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll. Für die Herstellung dieser Lebensmittel werden Ressourcen aufgewendet, die so unnötigerweise verbraucht werden. Daher ist es nachhaltiger Lebensmittel, die einmal gekauft wurden, auch zu verbrauchen.

Zudem gibt es auch bei der Art und Weise der Herstellung der Gerichte die Möglichkeit klimafreundlicher zu kochen. Durch kleine Tricks, wie das Wasser im Wasserkocher vorzukochen oder einfach einen Deckel auf den Topf zu legen, damit die Hitze nicht entweicht. Im Folgenden bekommst Du von mir einige Tipps, wie Du Lebensmittel aufbrauchen kannst – denn auch Reste lassen richtig toll verwerten.

Meine Rezepttipps zur Resteverwertung

Nutze Rezept-Suchmaschinen - #1

Es gibt mittlerweile einige Webseiten auf denen Du einfach eingeben kannst, welche Lebensmittel oder Zutaten Du Zuhause hast. Diese Webseiten zeigen Dir dann passende Rezepte, die Du einfach nachkochen kannst. So musst Du nicht lange überlegen, was Du mit Deinen restlichen Lebensmitteln noch kochen könntest. Denn auch mit Resten lassen sich super tolle Gerichte zaubern.

Einfach Rezepte zum Aufbrauchen von Nudeln - #2

Nudeln eignen sich perfekt zum Vorkochen und um mehrere Gerichte daraus herzustellen. Hast Du zum Beispiel eine Spaghetti Bolognese (Rezept: Vegane Bolognese – ganz ohne Abfälle!) gekocht und noch einige Nudeln und Soße übrig, kannst Du aus beidem am nächsten Tag ganz einfach einen Auflauf kochen.

Resteverwertung Nudeln
Nudeln sind ein echter Allrounder, denn damit lassen sich Reste super verwerten.

Gekochte Nudeln sind aber auch immer super, um einen Salat daraus zu zaubern. Das machen wir oft, wenn wir weniger Soße als Nudeln haben oder einfach noch etwas übrig ist, weil wir uns in der Menge verschätzt haben – oder doch das Auge größer als der Hunger. Zu dem Salat geben wir dann einfach Gemüse wie Tomaten, Pilze, Paprika oder Zucchini hinzu. Auch hier lassen sich Reste super gut verwenden und machen aus Öl, Essig, Salz und Pfeffer ein Dressing. Der Salat hält sich so meist auch noch zwei Tage.
Anbraten kannst Du Nudeln auch sehr gut. Du erhitzt einfach Öl in einer Pfanne und gibst die Nudeln mit Gemüse Deiner Wahl in die Pfanne.

Rezeptideen zur Resteverwertung von Kartoffeln - #3

Auch übrig gebliebene Kartoffeln lassen sich ganz leicht zu einem leckeren Gericht verarbeiten. Ich habe Dir ein paar Ideen zusammengestellt:
  • Kartoffelpuffer oder Röstis – hier geht's zum veganen Kartoffelpuffer-Rezept
  • Kartoffelbrei – ein einfaches und leckeres Rezept für Kartoffelbrei gibt es hier.
  • Kartoffelsalat – hat sogar noch den Vorteil, dass er sich zwei Tage hält. Hier geht's zum Kartoffelsalat-Rezept
  • Bratkartoffeln sind wohl das einfachste zum Aufbrauchen von übrig gebliebenen Kartoffeln. Denn hier ist es egal, ob Du eine oder fünf Kartoffeln hast. Du schneidest sie einfach klein und brätst sie mit ein paar Zwiebeln, Salz und Pfeffer an.
  • Ofengemüse ist eigentlich das klassische Gericht zum Aufbrauchen von Gemüse. Ofengemüse geht immer. Du schneidest einfach das Gemüse klein und mischt es in einer Schüssel mit Öl, Salz und Pfeffer und gibst es auf einem Blech für 45 Minuten bei 180 Grad in den Ofen.
Resteverwertung Kartoffeln

Was Du aus Reis noch machen kannst - #4

Aber auch aus Reis lässt sich noch so einiges zaubern – lecker, nachhaltig und schnell gemacht.

Resteverwertung von Gemüse allgemein - #5

  • Kartoffelgratin, Aufläufe, Überbackenes sind auch immer eine schnelle und gute Idee um Reste zu verwerten. Hier findest Du passende Rezepte.
  • Auch Pizza kannst Du gut nutzen. Denn die kannst Du belegen mit was Du willst. Auch Apfel- oder Birnenstücke oder Rote Beete sind wirklich lecker darauf. Hier geht's zum Pizza-Rezept
  • Salat geht immer. Das Geheimnis hierbei ist eine gute Salatsoße - ein Tipp von mir.
  • Auch Suppen oder Eintöpfe sind eine gute Möglichkeit, um Dein Gemüse zu verwerten. Der Vorteil hier ist, dass sich beides auch bis zu zwei Tage oder länger hält.
  • Gemüsestreichcreme oder Pesto kannst Du mit ein paar Nüssen auch fast aus allen Gemüsesorten herstellen. Ein Rezept dazu gibt es hier - vegane Curry-Brotaufstrich.
  • Kochen ohne Abfall bedeutet auch, dass Du möglichst alles von den Lebensmitteln verwendest. Wusstest Du zum Beispiel, dass Du den Stiel vom Broccoli komplett mitessen kannst. Auch Kohlrabiblätter, Blätter von Mairübchen oder das grüne Bund von Möhren kann gegessen werden. Mehr Ideen und Rezepte zum Verwerten von Gemüseblättern
  • Durch Fermentieren oder Einmachen kannst Du Lebensmittel auch noch länger haltbar machen. Hier findest Du ein Rezept zum Sauerkraut selber machen
  • Aus Gemüseschalen kannst Du Gemüsebrühe selbst machen oder auch Stoffe färben. Hier findest Du eine Anleitung zum Stoff färben mit Zwiebelschalen.
Resteverwertung Gemüse

Resteverwertung von Obst - #6

  • Auch Obst ist noch vielseitig einsetzbar. Birnen oder Äpfel mit braunen Druckstellen können sehr gut für Apfelmus verwendet werden.
  • Auch Shakes mit Bananen und anderem Obst sind eine schnelle Möglichkeit.
  • Crumble ist ein einfacher und schnell gemachter Nachtisch und kann mit jeder Obstsorte hergestellt werden. Hier findest Du ein Rezept für einen veganen Apfel Crumble mit Vanilleeis
  • Porridge mit Haferflocken und Obst ist eine einfache Idee für das Frühstück.
  • Auch Marmeladen oder Chutneys eignen sich, um schnell größere Mengen Obst zu verwerten.
    Vor allem reife Bananen sind ein super dankbares Aufbrauch-Obst:
  • Aus sehr braunen Bananen kannst Du einfach Eis machen, indem Du sie in Stücken einfrierst und danach mixt. Nice Cream ist hier das Stichwort.
  • Mit Bananenbrot bekommst Du 2-3 Bananen auf einmal weg.
  • Muffins kommen bei Kindern super an.
  • Du könntest Bananen sogar als Ei-Ersatz für Kuchen und Waffeln nehmen.
  • Selbst die Bananenschale kannst Du essen, wenn es Bio-Bananen sind, oder als Dünger für deine Zimmerpflanzen nutzen.

Selbst Zerowaste kochen ist möglich in dem Reste vermieden werden

Die einfachste Möglichkeit direkt von Anfang an zerowaste zu kochen ist das Kettenkochen. Kettenkochen heißt ganz einfach, dass Du Resteverwertung direkt mit in den Essensplan mit einplanst. Du benutzt immer eine oder mehrere Zutaten vom Vortrag und machst daraus am nächsten Tag mit weiteren Zutaten ein neues Gericht. Gibt es zum Beispiel Montags Bratkartoffeln oder einfach gekochte Kartoffeln, dann würde es am nächsten Tag, aus den Resten, Kartoffelpuffer oder Kartoffelsalat geben. Oder gibt es einmal Gemüsepfanne, dann könntest Du aus den Resten am nächsten Tag Wraps machen oder eine Quiche. Oder Du gibst Reis dazu und kochst eine Reispfanne.

Das hört sich anfangs vielleicht etwas aufwendiger an, weil Du mehr planen musst. Wenn Du das aber eine zeitlang machst, hast Du Basisrezepte, die Du einfach immer wieder kochst.

Nachhaltig einkaufen

Eine andere Möglichkeit ist, dass Du dir einen Speiseplan für die Woche anlegst und auch nur das kaufst, was Du dafür brauchst. Oder Du sammelst Deine 30 Lieblingsgerichte und kochst diese immer im Wechsel. So vermeidest Du unnötige Einkäufe und planst weniger.

Wichtig bei dem Thema Resteverwertung ist natürlich auch die Lagerung von Lebensmitteln. Am einfachsten ist es eigentlich, wenn Du wirklich nur einkaufst, was Du oder deine Familie, in einer Woche verbrauchen. Denn so musst Du Dich weniger mit der Lagerung von Lebensmitteln auseinandersetzen und so fallen auch am wenigsten Reste an.

Resteessen ist sinnvoll und kann auch überraschen

Ich selbst habe oft kleine Reste vom Mittagessen entsorgt, oder Obst das übrig war. Mittlerweile mache ich aus übrig gebliebenen Obst oft einfach Crumble und aus Gemüse einfache Puffer. Beides esse ich sehr gerne. Dadurch, dass wir möglichst alles aufbrauchen wollen, haben wir auch tolle neue Rezepte kennengelernt und kaufen auch geplanter ein. So sparen wir Zeit und tatsächlich auch Geld ein - beides hätte ich vorher nicht erwartet.

Das Schöne ist, so kann jeder Mensch etwas dazu beitragen, dass wir weniger Lebensmittel für die Tonne produzieren!