Wie kann ich mich als Privatperson an der Energiewende beteiligen? Kann ich selbst aktiv dazu beitragen? Gibt es eine Technologie, die es nahezu jedem ermöglicht, die Erzeugung erneuerbarer Energien wirksam voranzutreiben? Unsere Antwort lautet: ja – mit Balkonsolar!

Wir machen uns dafür stark, die Erzeugung von Solarenergie durch Photovoltaik (PV) auf eine möglichst breite Basis zu stellen. Balkonsolaranlagen bieten dafür optimales Potenzial.

Du hast vielleicht schon mal unter einem anderen Begriff davon gehört. Man spricht z.B. auch von steckbaren PV-Anlagen, Stecker-PV-Anlagen, Mini-PV, Balkon-PV, Plug-in-PV oder Plug-and-Play-PV.


Was versteht man unter Balkonsolar?

Mit Balkonsolar ist eine Balkonsolaranlage gemeint. Also eine einfachere, kleine Ausführung einer Photovoltaikanlage. Gegenüber den großflächigen, meist auf Dächern installierten Photovoltaikanlagen wird die steckbare Balkonsolaranlage einfach am Balkon montiert. Sie lässt sich jedoch auch auf Carport, Terrasse oder an anderen Orten aufstellen.

Die Mini-Photovoltaik-Anlage ist mit 1-2 Solarmodulen ausgestattet. An eine spezielle Energiesteckvorrichtung angeschlossen, lässt sich der erzeugte Strom in das 230-Volt-Hausstromnetz einspeisen. Dank Plug and Play (dt.: Anschließen und Loslegen) kannst Du so Deinen selbst erzeugten Ökostrom „aus der Steckdose“ schnell und einfach direkt nutzen.

Weitere Bezeichnungen für Balkonsolaranlagen

Neben dem Begriff Balkonsolar und den oben bereits genannten Varianten, sind noch weitere Bezeichnungen wie Balkon-PV-Anlage, Mini-Solaranlage für den Balkon oder sogar Balkonkraftwerk und Guerillasolar gebräuchlich. Der Fachbegriff in der Energiebranche lautet steckerfertige Erzeugungsanlage. Wie man diese Form der Energiegewinnung auch nennt, handelt es sich immer um eine Anlage zur Erzeugung von Sonnenstrom, der direkt in das Hausversorgungsnetz eingespeist wird.


Die Energiewende aktiv mitgestalten

Das Interesse an den steckbaren Balkonsolaranlagen ist immens groß. Denn immer mehr Menschen wollen sich an der Energiewende aktiv beteiligen. In Deutschland sollen bereits ca. 40.000 Stecker-PV-Anlagen umweltfreundlichen Solarstrom erzeugen. Tendenz steigend.

Energiepionier Hannes Fugmann aus Freiburg hat als einer der Ersten eine Balkonsolaranlage auf seiner Terasse installiert. Gemeinsam mit uns treibt er im Rahmen eines Projekts des badenova Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz die Energiewende in der Region voran. Im Video berichtet Hannes Fugmann über die Vorteile von Balkonsolar und zeigt, was es dabei zu beachten gibt.

Lange Zeit war die Stromerzeugung Eigenheimbesitzern vorbehalten, die fest installierte Photovoltaikanlagen auf ihrem Dach installiert haben. Noch bis vor kurzem gab es für Mieter kaum eine Möglichkeit, direkt zur Energiewende beizutragen.

Mini-Solaranlagen bieten jetzt jedermann die Gelegenheit, die Erzeugung erneuerbarer Energien mit eigenen Mitteln aktiv zu unterstützen. Eine interessante Perspektive für Nicht-Hausbesitzer, sowie für alle, die sich für regenerative Energien einsetzen möchten.

Je mehr Menschen Balkonsolar nutzen, desto größer ist der Effekt. Kaum eine andere Lösung ermöglicht es, dass eine so große Nutzergruppe aktiv und direkt an ökologischer Energieerzeugung mitwirken kann.

Balkonsolar-Modul an Balkon montiert

Die Vorteile einer Balkonsolaranlage

Dank dem Plug-and-Play-System können die kleinen PV-Anlagen einfach und ohne großen Aufwand mit dem Haushaltsnetz verbunden werden. Sie benötigen kein großflächiges Dach. Die platzsparenden Mini-Solaranlagen eignen sich für die Anbringung an unterschiedlichen, möglichst sonnigen Standorten und lassen sich leicht auf- und wieder abbauen.

Bei einem Umzug können sie einfach abmontiert und zum neuen Wohnobjekt mitgenommen werden. Balkon Solaranlagen sind relativ günstig in der Anschaffung und rechnen sich schon nach kurzer Zeit.

Unser Tipp:

Energiewende unterstützen, Stromkosten reduzieren, Grundlasten minimieren – die Vorteile von Balkonsolar sind vielseitig.

Grundverbrauch abdecken & Stromrechnung reduzieren

Steckerfertige Mini-Solaranlagen sind vor allem für die Deckung des eigenen Stromverbrauchs gedacht. Sie speisen meist keinen oder nur wenig Strom in das öffentliche Netz. Eine Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) lohnt sich in den meisten Fällen kaum.

Andererseits erzeugen die Mini-PV-Anlagen unter guten Bedingungen jährlich bis zu 350 Kilowattstunden Strom. So lässt sich der Grundverbrauch eines Haushaltes (z.B. Kühlschrank, Router) und einige weitere Verbraucher wie z.B. ein PC abdecken. Verfügt Deine Mini-PV-Anlage über einen Stromspeicher, baut dieser sogar Reserven für nachts oder sonnenarme Zeiten auf. Auf diese Weise kannst Du ganz einfach Deine nächste Stromrechnung senken.

Mit Deiner Entscheidung für Balkonsolar unterstützt Du die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Du leistest einen wertvollen Beitrag für die Energiewende, indem Du selbst erzeugten Ökostrom nutzt und den CO2-Ausstoß senkst.

Leistung von Balkonsolaranlagen

Typische Mini-Solaranlagen haben eine Leistung von ca. 150 bis maximal 600 Watt. Als Faustregel gilt: Pro Watt kann jährlich ca. 1 kWh Sonnenstrom erzeugt werden. Damit lassen sich bei den größeren Balkon-Kraftwerken etwa 20 Prozent des Stromverbrauchs eines deutschen Durchschnittshaushalts einsparen.

Doch selbst bei Anlagen mit nur 150 Watt sind Einsparpotenziale von ca. 5 Prozent möglich. So kannst Du Deine Stromkosten spürbar reduzieren. Je nach Nennleistung, Ausrichtung und Anschaffungspreis des Solarpanels sowie dem Strompreis amortisiert sich eine Balkon Solaranlage bereits nach etwa 7-10 Jahren.

Gut für die Umwelt:

Mini-Solaranlagen kommen vor allem der Umwelt zugute. Denn jede Kilowattstunde, die nicht über fossile Energieträger erzeugt wurde, verringert den CO2-Ausstoß.

So profitierst Du von Balkonsolar – 14 Vorteile auf einen Blick

  1. einfacher Auf- und Abbau dank Plug and Play
  2. unkomplizierter Anschluss an das Haushaltsnetz
  3. handliche, mobile Module
  4. platzsparende Anbringung auf Balkonen, Terrassen u.a.
  5. ideal für alle Privatpersonen, insbesondere für Mieter
  6. umweltschonende Erzeugung von Ökostrom für den Eigenbedarf
  7. Stromerzeugung direkt dort, wo er gebraucht wird
  8. effektive Minderung des Stromverbrauchs im Haushalt (z.B. Kühlschrank, Router etc.)
  9. spürbare Senkung der eigenen Stromkosten
  10. integrierte Speicherung als Reserve (optional)
  11. relativ preisgünstige Anschaffung, schnelle Amortisierung
  12. Verringerung des CO2-Ausstoßes dank Einsatz von Solarenergie
  13. persönlicher, aktiver und direkter Beitrag für die Energiewende
  14. legale Form der eigenen Stromerzeugung

Für wen ist eine Balkonsolaranlage geeignet?

Balkonsolaranlagen sind eine gute Möglichkeit, um auch mit schmalem Budget Ökostrom für den Eigenverbrauch zu produzieren. Sie eignen sich deshalb für nahezu alle Privatpersonen, die mit geringem finanziellen Aufwand Solarenergie erzeugen und nutzen möchten. So gestaltest Du als Mieter auch ohne eigenes Dach die Energiewende mit.

Bei Mini-Solaranlagen sind keine aufwendigen Installationen notwendig. Wie die Bezeichnung steckbare PV-Anlage schon sagt, wird die Anlage einfach eingesteckt. Bitte beachte, dass dafür eine spezielle Einspeisesteckdose und ein Zwei-Richtungs-Zähler benötigt werden und der Anschluss unbedingt von einem Fachmann vorgenommen werden sollte.

Was genau zu beachten ist, erfährst du weiter unten im Beitrag. Du kannst auch Deinen Elektroinstallateur zu Rate ziehen oder Dich an unsere Experten im Kundenservice wenden, wenn Du im Versorgungsgebiet von badenovaNETZE wohnst.

Was wird für eine Balkonsolaranlage benötigt?

Du bist an einer Mini-Solaranlage interessiert? Um folgendes musst Du Dich kümmern:

  • einen geeigneten, sonnenausgerichteten Ort, wie z.B. Balkon

  • ggf. die Zustimmung Deines Vermieters

  • eine steckerfertige PV-Anlage (Balkon Solaranlage)

  • den Anschluss durch einen Elektrik-Fachmann

  • die Erfüllung von VDE-Normen (Details findest Du im nächsten Abschnitt)

  • die Anmeldung bei Netzbetreiber und Bundesnetzagentur


Wo lassen sich Mini-Solaranlagen aufstellen?

Die kleinen Mini-Solaranlagen können draußen rund um Haus und Garten installiert werden. Überall dort, wo viel Sonnenlicht gegeben ist, zum Beispiel auf dem Balkon, der Terrasse oder Veranda, dem Garagendach, dem Carport oder auch im Garten. Bei der Auswahl des Standortes solltest Du Himmelsrichtung, Einstrahlwinkel und eventuelle Schattenlagen berücksichtigen.

Balkonsolar-Modul auf Garagendach
Auch ein Garagendach kann sich als Standort für Balkonsolar anbieten.

Das Kleingedruckte - Normen, Anmeldung und Sicherheit

Was ist bei Balkonsolar rechtlich zu beachten? Bevor Du Deine Balkonsolaranlage anschließt, sind Anmeldungen und Zustimmungen einzuholen. Daneben sind zahlreiche VDE-Normen einzuhalten. Denn insgesamt muss ein sicherer Anschluss und Betrieb jederzeit gewährleistet sein – auch zu Deiner eigenen Sicherheit.

Einhaltung von Normen

Die steckerfertigen Erzeugungsanlagen dürfen höchstens über eine Einspeiseleistung von maximal 600 VA verfügen. Insgesamt müssen Nutzer dafür sorgen, dass der Anschluss und der Betrieb ihrer Mini-PV-Anlage in jeder Situation sicher sind. Grundlage dafür sind die VDE-Normen. Mini-Solaranlagen dürfen nur über eine spezielle Energiesteckvorrichtung und unter Berücksichtigung der Anforderungen nach DIN VDE V 0100-551 und DIN VDE V 0100-551-1 angeschlossen werden.

Steckerfertige PV-Anlagen lassen sich zwar direkt an eine Steckdose des eigenen Haus- oder Wohnungsstromkreises anschließen. Zu beachten ist jedoch: Eine steckerfertige PV-Anlage darf nicht einfach an eine Haushaltssteckdose (Schutzkontaktstecker, kurz: Schukostecker) angeschlossen werden. Es muss eine spezielle Energiesteckdose, z.B. nach DIN VDE V 0628-1, genutzt werden. Anlagen mit dem typischen Schutzkontaktstecker sind in Deutschland nicht zulässig.

Zustimmungen und Anmeldungen

Laut Stromnetzanschlussverordnung musst Du Deine Balkonsolaranlage bei Deinem zuständigen Netzbetreiber anmelden. Ebenso musst Du Deine PV-Anlage laut Niederspannungsanschlussverordnung bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) anmelden.

Unser Tipp:

Wenn Du in unserem Netzgebiet wohnst, kannst Du Deine Balkonsolaranlage bei uns ganz einfach online anmelden.

Wenn Du Deine Anlage auf dem Balkon anbringen möchtest, benötigst Du die Zustimmung Deines Vermieters. Auch bei einer Eigentumsgesellschaft bedarf es je nach Vertrag eventuell der Zustimmung der Eigentümer.

Technische Sicherheit und Anschluss

Wichtig: Es dürfen niemals mehrere Anlagen über eine Mehrfach-Verteilersteckdose an eine Haushaltssteckdose angeschlossen werden. Hierbei kann es zu einer Überlastung der Stromleitung und damit zum Brand kommen.

Soll ein vorhandener Stromkreis genutzt werden, ist für den Anschluss ein Elektroinstallateur erforderlich. Denn dieser überprüft, ob die Leitung für die Einspeisung ausreichend dimensioniert ist. Auch der normativ geforderte Austausch der Haushaltssteckdose (Schutzkontaktsteckdose) gegen eine spezielle Energiesteckdose sowie eine feste Installation müssen durch eine Elektrofachkraft ausgeführt werden.

Innovationsfonds-Projekt

Das Projekt „PV-Anlagen für die Steckdose“ wurde 2019 mit interessierten Privatkunden durchgeführt und vom badenova Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz gefördert. Untersucht wurde die technische Realisierbarkeit und Prozessoptimierung von Balkonsolaranlagen sowie das damit verbundene Potenzial.