Wie schafft man mehr Ordnung im eigenen Kleiderschrank? Wie kann ein nachhaltiger Umgang mit der eigenen Kleidung gelingen? Wir haben bei Larissa McMahon nachgefragt. Auf ihrem Social-Media-Account larytales gibt die Influencerin hilfreiche Tipps und Tricks rund um die Minimalismus-Methode Capsule Wardrobe.

Was ist eine Capsule Wardrobe?

ENERGIEVOLL: „Was versteht man unter einer Capsule Wardrobe, Larissa?“

Larissa: „Die Capsule Wardrobe ist ein Slow Fashion Konzept. Übersetzt heißt es so viel wie Kapsel-Schrank oder Kapsel-Garderobe. Dabei nimmt man eine bestimmte Anzahl an Kleidungsstücken und stellt sie so zusammen, dass man möglichst viele Outfits daraus erstellen kann. Der Fokus liegt darauf, dass die Stücke untereinander kombinierbar und vielseitig einsetzbar sind. Dafür werden zeitlose Basics mit saiso­nalen Highlights ergänzt und in Kapseln zusammengefasst. Die klassische Capsule Wardrobe besteht aus 33 Teilen und wird drei Monate getragen. Das Schöne ist, dass man das Konzept individuell anpassen kann. Man kann zum Beispiel eine ganzjährige Kapsel erstellen oder eine Mini-Kapsel aus zehn Kleidungsstücken erstellen. Wichtig ist, dass die Capsule Wardrobe zum eigenen Alltag passt, sonst wird es langfristig nicht funktionieren.“

Zur Person

Lary, ist verheiratet, liebt Kaffee, Bücher, ihren Pudel und die Natur. Auf ihrem Instagramaccount larytales und in ihrem E-Book gibt sie Tipps für mehr Achtsamkeit im Kleiderschrank.


Was ist der Vorteil einer Kapsel?

ENERGIEVOLL: „Was ist denn der Vorteil einer Kapsel?“

Larissa: „Das Konzept hat unheimlich viele Vorteile. Man lernt dabei sehr viel über sich selbst und den eignen Kleiderschrank. Man kann dadurch seinen Stil entdecken und festigen. Zudem spart man einfach unheimlich viel Zeit. Die Frage „Was soll ich bloß anziehen?“ kommt dann nur noch sehr selten in den Kopf. Der Umgang mit Kleidung wird viel bewusster, man kauft gezielter ein und schätzt seine Kleidung viel mehr wert. Das sind gute Schritte in Richtung Nachhaltigkeit, denn die Capsule Wardrobe ist nicht nur ein minimalistisches, sondern auch ein nachhaltiges Konzept. Es geht darum, sich bewusst einzuschränken, langfristig durchdachte Kaufentscheidungen zu treffen und Qualität vor Quantität zu wählen.“

Wie hilft mehr Achtsamkeit im Alltag?

ENERGIEVOLL: „Inwiefern verhilft die Methode zu mehr Achtsamkeit im Alltag?“

Larissa: „Beim Zusammenstellen einer Capsule Wardrobe muss man sich mit sich selbst und seinem Kleiderschrank auseinandersetzen. Am Anfang lohnt sich eine Bestandsaufnahme. Dafür kann man seinen Schrank erst mal sortieren und gegebenenfalls Kleidung aussortieren. Es ist ein Prozess, der hilft anders zu denken und langsamer zu agieren. Jedes Kleidungsstück in der Kapsel ist bewusst ausgewählt, man macht sich also zuerst viele Gedanken und das führt automatisch zu mehr Achtsamkeit.“

Ist es notwendig neue Sachen zu kaufen?

ENERGIEVOLL: „Muss man dafür neue Sachen kaufen?“

Larissa: „Zur Capsule Wardrobe zählt Oberbekleidung für den Alltag. Sprich Hosen, Kleider, Röcke, T-Shirts, Pullover und so weiter. Dafür muss man allerdings nicht unbedingt Neues kaufen. Ich selbst habe für meine erste Capsule Wardrobe nur Teile genommen, die schon in meinem Kleiderschrank waren. Hätte ich einfach 33 neue Teile gekauft, hätte das dem Konzept völlig widersprochen. Dank einer Capsule Wardrobe kann man das Beste aus dem machen, was man schon hat. Schnell merkt man, was einem an diesen Sachen gefällt und wie man sie neu kombinieren kann. Es kann natürlich aber auch sein, dass man Lücken im Kleiderschrank entdeckt, diese können dann selbstverständlich gefüllt werden.“

Wie hält Kleidung länger?

ENERGIEVOLL: „Welche Tipps hast du, damit Kleidung länger hält?“

Larissa: „Da meine Capsule Wardrobe aus Lieblingsteilen besteht, die ich alle bewusst ausgewählt habe, möchte ich natürlich, dass diese möglichst lange halten. Dafür reichen schon kleine Veränderungen beim Waschen. Ich verringere zum Beispiel immer die Drehzahl meiner Waschmaschine, denn das starke Schleudern beansprucht die Fasern. Außerdem lüfte ich öfter meine Kleidung aus und behandle Flecken gezielt, statt die Sachen direkt in die Waschmaschine zu werfen. Es lohnt sich auch Kleidung, die nicht mehr passt oder kaputt ist, in eine Schneiderei zu bringen und sich hinsichtlich einer Reparatur beraten zu lassen.“

Was passiert mit aussortierten Kleidungsstücken?

ENERGIEVOLL: „Was machst du mit aussortierten Kleidungsstücken?“

Larissa: „Die Nachhaltigkeit und Achtsamkeit soll im besten Fall nicht an der eigenen Kleiderstange aufhören. Daher ist es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, was nach dem Aussortieren mit unserer Kleidung passiert und was wir damit machen. Flohmärkte, Online-Secondhandplattformen, Tauschpartys oder lokale Secondhandläden sind eine gute Möglichkeit gut erhaltener Kleidung ein zweites Leben zu ermöglichen.“