Gasheizungen sind in Deutschland weit verbreitet. Kein Wunder, denn: Wer mit Erdgas heizt, der profitiert von effizienter Technik und günstigen Preisen. Moderne Heizungssysteme arbeiten zuverlässig und sicher. Dennoch kann es in seltenen Fällen zu einem Gasleck kommen. Doch was ist zu tun, wenn Gasgeruch in der Luft liegt? Wenn Du Gas riechst, dann bewahre vor allem eines: Ruhe. Wir zeigen Dir, was Du zudem beachten solltest.
Wie riecht Gas?
Erdgas riecht grundsätzlich nach nichts. Es ist völlig geruchslos. Für Betreiber einer Gasheizung wäre diese Geruchslosigkeit ein Problem, denn: Eine winzige Undichtigkeit oder eine Leckage ließe sich nicht ohne Weiteres erkennen. Deswegen wird Erdgas ein künstlicher, penetrant riechender Geruchsstoff – ein sogenannter Odorierungsstoff – beigemischt. Der Stoff, der Gas riechbar macht, heißt Tetrahydrothiophen (THT) und wird auch als Leckageindikator bezeichnet. Er sorgt dafür, dass Gas am Geruch zu erkennen ist. THT macht den Energieträger sicher, weil es leicht zu identifizieren ist.
Riecht Gas nach faulen Eiern, Knoblauch oder Mandeln?
Fest steht: Der dem Gas zugemischte Geruchsstoff sorgt dafür, dass Du Erdgas nicht „überriechen“ kannst. Das Geruchserlebnis wird höchst unterschiedlich beschrieben. Während viele Menschen es mit dem Geruch nach faulen Eiern oder Schwefel beschreiben, vergleichen andere den Geruch von Gas mit dem von Knoblauch oder Mandeln. Wie dem auch sei: Odoriertes Gas ist übelriechend, stechend und beißend – und das ist auch gut so, denn das Reizen Deines Geruchssinns ist ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsphilosophie in der Erdgasversorgung.
Ist Gasgeruch schädlich oder gefährlich?
Grundsätzlich ist Erdgas nicht giftig. Erdgas ist leichter als Luft, deswegen verflüchtigt es sich sehr schnell. In Brand geraten oder gar explodieren kann Erdgas nur in einem ganz bestimmten Mischungsverhältnis mit Sauerstoff (Luft). Der kritische Bereich wird erreicht, wenn das Gas in einem geschlossenen Raum einen Anteil von fünf bis 15 Prozent in der Umgebungsluft erreicht. Und selbst dann bedarf es einer Zündquelle mit einer Temperatur von rund 600 Grad Celsius, um das Gemisch zu entzünden. Die gute Nachricht: In der Praxis zeigt sich, dass in nahezu allen Fällen die Konzentration des Gases zu niedrig oder zu hoch ist, um ein entzündliches Mischungsverhältnis zu erreichen.
Wenn von Erdgas die Rede ist, dann denken viele Menschen an Berichte über Explosionen. Fakt ist aber, dass diese Unglücke beinahe zu 100 Prozent mit Flüssiggas zu tun haben. Unfälle mit Erdgas sind so selten, dass das Statistische Bundesamt die Fälle seit Jahren nicht mehr zählt. Die wenigen Unglücke sind fast ausschließlich auf Leichtsinn oder Vorsatz zurückzuführen.
Modernes Erdgas ist also ungiftig. Auch das Einatmen ist völlig ungefährlich. Das Halbwissen vieler Menschen, wonach Erdgas giftig ist, geht weit in die Vergangenheit zurück. Früher wurde häufig sogenanntes Stadtgas zum Heizen verwendet. Dieses war tatsächlich giftig. Allerdings wird Stadtgas schon lange nicht mehr eingesetzt.
Was tun bei Gasgeruch?
In aller Regel besteht keine Gefahr, wenn Du Erdgas riechst. Trotzdem solltest Du vorsichtig sein und folgende Ratschläge befolgen. Oberstes Gebot bei Gasgeruch ist es, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen. Außerdem solltest Du das Folgende berücksichtigen:
- Keine Funken, kein offenes Feuer, keine elektrischen Geräte.
Vermeide alles, was ausgeströmtes Erdgas entzünden könnte (keine Feuerzeuge verwenden, keinen Lichtschalter betätigen, keine Stecker ziehen, kein Telefon oder Handy benutzen, keinen Ventilator betreiben, keine Abzugshaube einschalten). - Lüften.
Öffne möglichst alle Fenster und Türen. Sorge für Durchzug, sodass eine mögliche Gaskonzentration gesenkt wird. - Gashahn absperren.
Schließe den Haupthahn im Keller und/oder den Gashahn am Gaszähler. - Warne Deine Mitmenschen.
Benachrichtige andere Menschen in Deiner Wohnung oder Deinem Haus. Dabei gilt: Klopfen, nicht klingeln! Unterrichte die Nachbarn. - Verlasse das Gebäude.
Kontaktiere von draußen den Bereitschaftsdienst des örtlichen Netzbetreibers und informiere ihn über den Gasgeruch.
Wen anrufen bei Gasgeruch?
Der Bereitschaftsdienst Deines Netzbetreibers ist rund um die Uhr erreichbar. Melde den Gasgeruch also nach dem oben beschriebenen Ablauf. Wenn es bei Dir nach Gas riecht, dann ist Hilfe schnell zur Stelle. Der Service ist grundsätzlich kostenlos – auch wenn sich der Gasgeruch als falscher Alarm herausstellen sollte.
Zur Sicherheit solltest Du die Telefonnummer des Bereitschaftsdienstes Deines Netzbetreibers in Deinem Mobiltelefon speichern. Hast Du die Rufnummer im Notfall nicht zur Hand, dann melde den Gasgeruch bei der Feuerwehr. Diese leitet die Nachricht weiter.
Wohnst Du im Netzgebiet der badenovaNETZE GmbH – einem Tochterunternehmen der badenova – dann erreichst Du den Entstörungsdienst rund um die Uhr unter der kostenlosen Notrufnummer 0800 2 767 767.
Wer zahlt den Feuerwehreinsatz bei Gasgeruch?
Safety first! Bei drohender Gefahr für Mensch, Tier, Umwelt oder Sachwerte ist es Deine Pflicht die Feuerwehr zu rufen. Grundsätzlich ist der Einsatz der Feuerwehr aus berechtigtem Anlass gebührenfrei. Das gilt auch für den Feuerwehreinsatz bei Gasgeruch.
Gibt es Gasgeruchsmelder?
Wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, dann kannst Du Dir technische Unterstützung holen. Sogenannte Gasgeruchsmelder oder Gasmelder messen die Gaskonzentration in der Luft. Ist die Konzentration in der Luft zu hoch, dann schlagen die Geräte Alarm. Einfache Geräte sind schon für rund 30 Euro erhältlich. Teurere Geräte mit smarter Anbindung kosten deutlich mehr, bieten aber einen größeren Komfort.
Gasgeruch im Haus oder in der Wohnung
Wenn ein beißend-fauliger Geruch die Nase erobert, merkst Du sofort: Es riecht nach Gas im Haus oder in der Wohnung. Das ist wahrlich keine angenehme Situation. Gasgeruch im Haus ist aber kein Grund zur Panik. Im Gegenteil: Bleib ruhig. Bewahre einen kühlen Kopf und befolge unsere Handlungsempfehlungen.
Gasgeruch im Keller
Kommt der Gasgeruch aus dem Keller, dann könnte das ein Hinweis auf ein Leck in der Gasleitung sein. Auch wenn der Gasgeruch vermeintlich aus dem Keller stammt, gilt es die Handlungsempfehlungen zu befolgen. Bitte bedenke aber, dass ein wirkungsvolles Lüften des Kellers vielfach nur unzureichend möglich ist und eine potenzielle Gaskonzentration in der Luft bei einer Leckage schnell ansteigen kann. Giftig ist der Gasgeruch im Keller jedoch nicht. Wichtig zu wissen: Wird der Haupthahn abgesperrt, sollte der Gasaustritt zunächst unterbunden sein.
Die Heizung riecht nach Gas
Überall dort, wo Gasleitungen verlaufen, kann es theoretisch zu einer Gasleckage kommen. Das ist sehr, sehr selten und leicht am beißend-fauligen Geruchsstoff zu erkennen, der dem Erdgas genau aus diesem Grund beigemischt wird. Wenn Deine Heizung also nach Gas riecht, dann befolge die oben beschriebenen Regeln und kontaktiere Deinen Netzbetreiber.
Gasthermen oder Gasheizungen können vermeintlich nach Gas riechen, doch der Grund ist oft ein unbemerkter Austritt von geringen Mengen an Abgasen. Vor allem bei raumluftabhängigen Geräten älteren Baujahrs kann das vorkommen – und ist meist unbedenklich. Zur Sicherheit solltest Du aber dennoch die Regeln befolgen und den Entstörungsdienst Deines Netzbetreibers benachrichtigen.
Empfehlenswert sind außerdem Maßnahmen, um Dich vor dem Austritt von Kohlenmonoxid zu schützen. Das farb- und geruchslose Gas ist in hohen Konzentrationen tödlich und kann aus defekten Gasthermen oder Heizungsanlagen austreten. Es reizt die Atemwege nicht und wird deswegen nicht bemerkt. Entsprechende Warngeräte kosten nur wenige Euro und sind im Fachhandel erhältlich.
Gastherme riecht nach Gas
Natürlich ist es auch möglich, dass aus der Gastherme in Deiner Wohnung Erdgas austritt. Wahrscheinlich ist es jedoch nicht. Wenn Deine Gastherme nach Gas riecht, dann handelt es sich in den meisten Fällen um eine andere Ursache: Der Gasgeruch wird häufig mit dem Geruch von Abgas verwechselt.
Gasgeruch am Zähler
Da Gaszähler dem deutschen Eichgesetz unterliegen, werden diese Geräte in regelmäßigen Abständen ausgetauscht. Damit ist die einwandfreie Funktion und die Messgenauigkeit der Gaszähler sichergestellt. Stellst Du nach einem Zählerwechsel einen leichten Gasgeruch fest, dann solltest Du Dich vorsichtshalber mit Deinem Netzbetreiber in Verbindung setzen. Allerdings sollte eine sogenannte Zählerbrücke den Austritt – und somit auch den Gasgeruch – beim Zählertausch verhindern.
Gasgeruch im Bad oder nach dem Duschen
Wenn Du eine Gastherme zur Warmwasseraufbereitung im Badezimmer betreibst und Gasgeruch feststellst, dann hilft Folgendes: Ruhe bewahren, Regeln befolgen und Hilfe holen. Grundsätzlich – also auch, ohne dass es in Deinem Bad oder nach dem Duschen nach Gas riecht – solltest Du überprüfen, ob eine ausreichende Belüftung sichergestellt ist.
Warum neben Erdgas auch Abgase wie Kohlenmonoxid aus einer defekten Therme austreten können und welche Gefahren das birgt, erfährst Du hier.
Gasgeruch am Gasherd oder Gasofen
Selbstverständlich verfügen Gasherde und Gasöfen über entsprechende Gasanschlüsse. Diese können ebenfalls ursächlich für Gasgeruch in der Küche sein, was aber nicht oft vorkommt. Wenn Gasherde oder Gasöfen nach Gas riechen, dann handelt es sich in nahezu 100 Prozent aller Fälle um menschliche Fehler. Wenn Deine Küche also nach Gas riecht, dann schaue zunächst nach, ob alle Gasregler der Geräte ausgestellt sind. Meist ist die Ursache für den Gasgeruch am Gasherd oder Gasofen damit schon gefunden.
Wasser riecht nach Gas
Klingt komisch, kann aber sein. Auch hier gilt: Ruhe bewahren, Regeln befolgen und den Netzbetreiber informieren. Dieser überprüft, ob ein Gasaustritt vorliegt.
Wenn Dein Wasser nach Gas riecht, dann handelt es sich aber mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Problem der Warmwasseraufbereitung. Ein defekter Wärmetauscher im Warmwasserspeicher könnte dafür sorgen, dass Wasser aus dem Heizkreis in den Trinkwasserkreis gelangt. Das ist gesundheitsgefährdend und muss dringend überprüft werden.
Also: Wenn Leitungswasser nach Gas riecht, muss das nicht unbedingt eine Leckage einer Gasleitung zur Ursache haben. Es sollte aber dringend geprüft und behoben werden. Solange solltest Du das Wasser nicht trinken oder z.B. zum Kochen verwenden.
Gasgeruch im Wohnmobil oder Wohnwagen
Wenn Du die geltenden Vorschriften beachtest, dann ist Propangas in Wohnmobil oder Wohnwagen eine saubere und sichere Sache. Alle zwei Jahre ist eine professionelle Gasprüfung vorgeschrieben, bei der die Dichtigkeit der Anlage gecheckt wird. Die unterschiedlichen Geräte, Schläuche und Regler werden dabei akribisch unter die Lupe genommen.
Wenn Du einen Gasgeruch in Deinem Wohnmobil bemerkst, dann solltest Du wie folgt handeln:
- Drehe die Gasflasche zu.
- Schalte alle Geräte aus.
- Öffne alle Türen und Fenster.
- Betätige keine elektrischen Verbraucher.
- Kontaktiere eine Fachfirma, die Deine Gasanlage prüft.
Gasgeruch im Kühlschrank
Sofern Dein Kühlschrank in Wohnmobil oder Wohnwagen mit Gas betrieben wird, könnte es passieren, dass Du einen Gasgeruch im Kühlschrank feststellst. Gleiches gilt natürlich auch für einen Gas-Gefrierschrank. Wenn Du also einen Gasgeruch in den Kühlsystemen bemerkst, dann befolge zunächst die oben beschriebenen Regeln. Und vor allem: bewahre Ruhe.
Ursache für den Gasgeruch in Kühlschrank oder Gefrierschrank können aber nicht nur Schläuche und Regler sein. Wirf doch einen Blick auf den Abgaskamin. Ist dieser verstopft, dann kann dies für den Gasgeruch verantwortlich sein.
Gasgeruch draußen im Freien
Gasgeruch im Freien könnte auf eine Leckage einer Gasleitung oder Gasanlage hindeuten. Aber auch defekte oder falsch gelagerte Gasflaschen können Gas verströmen. Um Gasgeruch draußen, auf der Straße oder im Freien vorzubeugen, solltest Du folgende Punkte beachten:
- Gasflaschen sicher lagern
- Etiketten oder Aufkleber nicht vom Behälter abreißen
- Gasflaschen nie selbst befüllen
- Gasgeruch immer nachgehen und melden
Solltest Du Gasgeruch im Freien wahrnehmen, gelten die folgenden Verhaltensregeln:
- Zündquellen fernhalten (Funkgeräte, Handy, Feuerzeuge etc.)
- Gefahrengebiet weiträumig absperren
- Mitmenschen warnen
- Netzbetreiber und Feuerwehr informieren
Gasgeruch beim Gasgrill
Gasgrills erfreuen sich großer Beliebtheit. Sobald Du bei Deinem Gasgrill einen Gasgeruch wahrnimmst, dann solltest Du die Gasflasche schließen und die Schutzkappe über das Flaschenventil stülpen. Wichtig zu wissen: Propangas ist schwerer als Luft und sinkt herab. Bitte beachte die allgemeinen Verhaltensregeln bei einem Gasaustritt. Als Nächstes solltest Du die Feuerwehr verständigen. Diese ist für Dich da, wenn Du einen Gasgeruch bei der Benutzung Deines Gasgrills feststellst.
Gasgeruch im Auto
Gasgeruch bei Fahrzeugen, die mit LPG-Gasanlagen ausgestattet sind, bedeutet „Alarmstufe Rot!“. Defekte Flex-Schläuche der Gasanlage könnten die Ursache für den Gasgeruch im Auto sein. Grundsätzlich deutet ein Gasgeruch im Auto auf eine Undichtigkeit im System hin. Da müssen die Fachexperten ran. Und zwar sofort. Bis diese vor Ort sind, solltest Du:
- Ventile und Absperreinrichtungen schließen (sofern möglich)
- Motor und Zündung ausschalten
- Zündquellen fernhalten (Funkgeräte, Handy, Feuerzeuge etc.)
Gasgeruch, aber kein Gas?
Klingt paradox, ist aber gar nicht so selten. Erdgas oder Propangas ist bekanntlich geruchsneutral. Aus Sicherheitsgründen werden den Gasen deswegen Geruchsstoffe beigemischt. Wenn Du Gasgeruch wahrnimmst, dann riechst Du im Grunde diese Stoffe. Deswegen kann es sein, dass Du in Deiner Wohnung oder Deinem Haus einen Gasgeruch bemerkst, obwohl Du gar keine entsprechende Anlage betreibst.
Ursachen für den vermeintlichen Gasgeruch ohne Gas gibt es viele. Das Spektrum reicht von defekten Leuchtstoffröhren über Ausdünstungen von Beton- und Trockenbau bis hin zu defekten Abflussanlagen. Auch der eigenartige Geruch beim Entlüften des Heizkreises riecht so ähnlich wie Erdgas.
Zusammenfassung
Solltest Du Gasgeruch in Deiner Wohnung, beim Campen oder Grillen feststellen, dann gilt es Ruhe zu bewahren. Unfälle sind selten, trotzdem solltest Du die Situation ernst nehmen. Befolge die Regeln für einen Gasaustritt, verlasse Haus oder Wohnung und benachrichtige den örtlichen Netzbetreiber oder die Feuerwehr. Alles Weitere übernehmen die Profis für Dich.