Nichts scheint mehr selbstverständlich in diesen Tagen. Ist also vielleicht auch unsere Grundversorgung mit Energie und Wasser in Gefahr? Deutschlandweit wird seit Anfang März über zehn Prozent weniger Energie als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr verbraucht. Auf den ersten Blick scheint damit die Rechnung einfach: OK, zehn Prozent weniger Umsatz für die Energieversorger und mehr Energie als nötig für die Endverbraucher. Die Versorgung scheint also gewährleistet. Doch ist die Rechnung so einfach? Die ENERGIEVOLL Redaktion erklärt die Lage und was auch Endverbraucher bezüglich des Trink- und Abwassers beachten können.


Corona-Folgen aus Sicht eines Energieversorgers

Energieversorger kaufen ihre Energiemengen im Voraus ein, da sie ungefähr ihren Kundenstamm und deren Bedarf kennen. Insbesondere gilt das für Stadt- und Regionalwerke. Solche Unternehmen, wenn sie also vor einem Jahr vorausschauend gehandelt haben und ihre Energiemengen für dieses Jahr auf der Basis des Bedarfs von 2019 eingekauft haben, bleiben nun auf rund zehn Prozent ihrer Strom- und Erdgasmengen sitzen. Sie müssen diese Mengen, um nicht wirtschaftliche Nachteile zu haben, nun zu Niedrigstpreisen an die Börsen und Stromhändler zurückverkaufen. Sie haben also nicht nur zehn Prozent weniger Umsatz, sondern auch noch Energieabsatz mit Verlust.

Ein Regionalversorger wie wir das als badenova sind, hat deshalb zurzeit überschüssige Energie, die er mit Verlust weiterverkaufen muss. Er hat außerdem deutlich weniger Umsatz, ein Minus von zehn Prozent. Und er wird für die Mengen, die ihm noch abgenommen werden, nicht überall sofort bezahlt. Und noch Eines kommt hinzu: Der Anteil der staatlichen Steuern, Abgaben und Umlagen am Strompreis beläuft sich auf 52 Prozent. Fällt die Zahlung von bereits gelieferter Energie durch Industrie und Gewerbe aufgrund des Moratoriums aus, muss der Versorger auch noch die Steuern, Abgaben und Umlagen auf die nicht beglichenen Energielieferungen bezahlen. Dafür gibt es kein Moratorium. Das ist die große Welt der Energieversorgung. Es gibt daneben noch die „kleine Welt“, nämlich dann, wenn man hineinschaut in ein einzelnes Unternehmen.


Versorgungssicherheit zu jeder Zeit

Massiv hat die Coronakrise auch in dieser Branche den Arbeitsalltag beeinflusst. Das sieht man am Beispiel von uns als regionaler Energieversorger: 90 Prozent der Belegschaft von badenova arbeitet inzwischen aus dem Home Office. Massive Sicherheitsmaßnahmen wurden getroffen, um einen risikofreien Betrieb zu gewährleisten. Zum Beispiel radikale Quarantäne-Lösungen, sobald positiv Getestete oder mit ihnen in Kontakt gekommene Fälle bekannt werden. Regelmäßig tagt ein Krisenstab für das Gesamtunternehmen, daneben haben auch einzelne Geschäftsfelder und Töchter eigene Krisenstäbe, die sich gegenseitig koordinieren und Maßnahmenpläne entwerfen und alle nötigen Schritte abstimmen. Im Einzelnen können dies sehr komplexe und organisationsaufwändige Schritte sein, zum Beispiel die Organisation der Bereitschaftsdienste oder der Leitwarte, welche die gesamte Versorgung der Region mit Energie und Wasser im Blick hat.

badenova Hauptstandort Freiburg
badenova hat für das gesamte Unternehmen Maßnahmenpläne erarbeitet, welche eine sichere Versorgung mit Energie und Wasser gewährleisten.

Alle im Home Office?

Vieles funktioniert aus dem Home Office, aber eben nicht alles. Den Gas-, Strom-. Wasser/Abwasser- und Wärmenetzbetrieb kann man nicht vollständig einfach so ins Home Office verlagern. Unsere Mitarbeitenden, die noch vor Ort an Baustellen oder im Kundenkontakt stehen müssen, sind deshalb mit Schutzausrüstung ausgestattet und haben strenge Verhaltensregeln (Abstand, Hygiene, etc.) einzuhalten. Außerdem werden die Teams jeweils maximal zu zweit losgeschickt und sind redundant organisiert.

Ganz besonders gravierend hat sich die Coronakrise auf die Digitalisierung unseres gesamten Unternehmens ausgewirkt. Sie hat badenova mehr oder weniger endgültig ins Home-Office-Zeitalter katapultiert. Die Möglichkeiten gab es bei uns im Unternehmen zwar vorher schon, sie wurden aber nur sehr sporadisch genutzt.

Keine Gefahr für unser Trinkwasser

Immer wieder erhalten wir die Frage, ob Corona-Viren über das Trinkwasser verbreitet werden können. Das ist nicht der Fall. Das hat auch damit zu tun, dass wir das Trinkwasser hierzulande aus dem tief im Boden liegenden Grundwasser gewinnen. Die Systeme sind geschlossen, das heißt, das Grundwasser kommt über Brunnen in unsere Wasserwerke (wird dort noch desinfiziert und aufbereitet), von dort kommt es ins Leitungssystem und von dort aus den Wasserhähnen in den Häusern. Das sind so vielstufige Barrieren (ohne jegliche Berührung mit Menschen), dass Viren keine Überlebenschancen hätten, sofern sie überhaupt zuvor ins Gewässer gelangt wären. Damit dies auch so bleibt und unser Trinkwasser ohne Bedenken genießbar ist, führt unsere Netztochter badenovaNETZE regelmäßige Trinkwasserkontrollen durch. Das garantiert eine sehr hohe Trinkwasserqualität und Reinheit des kostbaren Lebensmittels Wasser.

Trinkwasser aus dem Wasserhahn stellt keine Corona-Übertragung dar
Genuss direkt aus dem Wasserhahn: Trinkwasser stellt keine Übertragungsgefahr dar und kann damit bedenkenlos konsumiert werden.

Das Bundesumweltministerium schätzt auch das Risiko einer Übertragung durch Abwasser als sehr gering ein. Bis heute ist kein einziger Fall einer sogenannten fäkal-oralen Übertragung des Coronavirus bekannt. Übrigens macht sich das viele Händewaschen und Klopapier-Entsorgen kaum im Wasserverbrauch bemerkbar. Der eventuell daraus resultierende erhöhte Wasserverbrauch wird um ein Vielfaches kompensiert durch den Minderverbrauch in Handwerk und Gewerbe infolge des Shutdowns.

Nur der Po gehört auf Klo

Müll gehört nicht in die Toilette. Das ist eigentlich jedem von uns klar. Oder? Ein Blick in unsere Abwasserkanäle zeigt jedoch etwas anderes. Die steigende Entsorgung von Müll in der Toilette macht sich deutlich bemerkbar. Allen voran sind es insbesondere in der jetzigen Zeit Feuchttücher, Taschentücher, Wattestäbchen und andere Hygieneartikel, die nach ihrer Nutzung oftmals falsch entsorgt werden. Statt im Hausmüll landen sie in der Toilettenschüssel. Auf einer eigenen Wasserwebseite erfährst Du, wie Du ganz leicht sorgsam und nachhaltig mit Wasser umgehen kannst. Mehr unter  Wasserschutz leicht gemacht.


Hast Du Dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, welche Logistik hinter der Versorgung mit Energie und Wasser steckt, in unserem Blogartikel Versorgungssicherheit mit Energie erfährst Du, wie wir die gesamte Region zuverlässlich Tag für Tag versorgen.