Digitale Energieleitplanung (DELP) | 2023-A-001

Zielgerichtete Investitionen im Energiesektor durch Digitalisierung und Automatisierung

Wachsende Anforderungen an die Defossilisierung unserer Energieversorgung, die Novellierung des Klimaschutzgesetzes in BaWü mit kommunaler Wärmeplanung (KWP) als neuem Instrument sowie das Klimaneutralitätsziel 2035 sind Triebfedern für eine möglichst nachhaltige, planvolle und kosteneffizient gestaltete Energie- und Wärmewende. Es gilt, Fehlinvestitionen in Leitungs- und Erzeugungsinfrastruktur zu vermeiden. Dies setzt Transparenz hinsichtlich der Entwicklung des Energiebedarfs sowie Modellierung nachhaltiger Versorgungslösungen voraus. Es ist wichtig, möglichst schnell fundierte Aussagen für ein Versorgungsgebiet treffen zu können. Dabei hilft ein hoher Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad im Zuge einer integrierten und zukunftssicheren Infrastrukturplanung. Mit Hilfe der „digitalen Energieleitplanung“ (DELP) als innovatives Planungsinstrument soll dieser Herausforderung begegnet werden.

Der digitale Zwilling

Kernelement der DELP ist die Voraussage zukünftiger Energieversorgungslösungen auf Einzelgebäudeebene mit Hilfe eines digitalen Zwillings, also einer präzisen Abbildung des energetischen IST-Zustands der Gebäudeenergieversorgung in einem Geoinformationssystem. Die gebäudescharfe Auflösung und die automatisierte Planungsintelligenz optimieren Investitionen in den Infrastrukturausbau und maximieren die Auslegungsgenauigkeit nachhaltiger Versorgungslösungen. Die Erkenntnisse können unmittelbar Einzug in die Zielnetz- und damit Investitionsplanung des Assetmanagements Strom, Gas und Wärme finden. So entsteht durch eine integrierte und hochdigitalisierte Energieinfrastrukturplanung eine robuste Entscheidungsgrundlage im Transformationsprozess hin zu einem möglichst klimaneutral versorgten Gebäudebestand in 2040.

Kommunale Wärmeplanung

Der Algorithmus leistet die vollautomatisierte Erstellung eines Wärmepumpenkatasters sowie die flächige Analyse von Ladepunktpotenzialen und Einspeiseanlagen. Wesentlicher Output ist außerdem die automatisierte Analyse und Erstellung von Eignungsgebieten für zentrale und dezentrale Transformationslösungen von Siedlungsstrukturen, wie sie im Rahmen der Erstellung einer KWP vom Gesetzgeber gefordert sind.

Die Erkenntnisse aus dem Wärmepumpenkataster werden mit gebäudescharfen Abschätzungen bzgl. der Leistungsanforderungen an das Stromnetz in Hinblick auf Einspeiseanlagen sowie zu erwartende Ladepunkte für Elektrofahrzeuge zusammengeführt.

Aus den vorangehend beschriebenen Analysen lassen sich so wichtige Erkenntnisse für eine optimierte Investitionsplanung in die Netzinfrastruktur ableiten.

Der Erkenntnisgewinn aus der DELP kann unmittelbar bei der Erstellung eines kommunalen Wärmeplans gemäß Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg eingebracht und angewendet werden. Es entsteht dadurch ein erheblicher Skalierungseffekt bei der Erstellung der Bestands- und Potenzialanalyse.

Für Kommunen mit weniger als 5.000 Einwohnern bestehen erschwerte Fördermöglichkeiten für eine kommunale Wärmeplanung. Diesen Kommunen kann auf Basis der DELP eine sehr kostengünstige Erstellung eines vereinfachten Kommunalen Wärmeplans angeboten werden.

DELP und badenovaNETZE

Für die badenovaNETZE stellt DELP die perfekte Entscheidungsgrundlage dar, wenn es darum geht, den Transformationsprozess hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand zielgerichtet mit zu gestalten.