Reallabor positive Klimabilanz in (kommunalen) Betrieben | 2021-10
Hier wird eine Vielzahl von Modulen zur Emissionsreduktion und der Schaffung von Kohlenstoffsenken in Betrieben am Beispiel des Mundenhofs erarbeitet.
Projektdaten | |
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Projektname | Reallabor positive Klimabilanz in (kommunalen) Betrieben |
Projektnummer | 2021-10 |
Projektart | Bau und Anwendung |
Projektträger | European Biochar Industry Consortium e.V. (EBI) |
Laufzeit | 01.01.2021 - 31.12.2023 |
Fördersumme | 150.000 € |
Emissionen reduzieren und Vorbild sein
Es wird eine Vielzahl von Modulen zur Emissionsreduktion und der Schaffung von Kohlenstoffsenken in kommunalen Betrieben am Beispiel des Mundenhofs erarbeitet. Die Klimawirksamkeit dieser Maßnahmen wird quantifiziert und dokumentiert, sodass sie einzeln oder beliebig kombiniert von Kommunen oder Betrieben repliziert werden können.
Der Freiburger Mundenhof
Der Tier-Natur-Erlebnispark Mundenhof ist mit einer Fläche von 38 ha das größte Tiergehege Baden-Württembergs mit einem hohen Aufkommen an organischen Reststoffen wie Mist, Laub und Grünschnitt. Diese Reststoffe werden bisher zu großen Teilen extern entsorgt, verbunden mit hohem Aufwand und Kosten. Die interne Verwertung dieser organischen Rest- und Abfallstoffe zu Pflanzenkohle, Nährhumus, sowie hochwertigen Pflanzsubstraten könnte einen wichtigen Beitrag zu den Klima- und Umweltschutzanstrengungen sowie betriebswirtschaftlichen Zielen des Mundenhofs liefern.
Mit Pyrolyse zu Pflanzenkohle
Zu Beginn des Projekts wird eine Klimabilanz des Mundenhofs erstellt. Dabei werden Potenziale zur Emissionsreduktion sowie zur Schaffung von Kohlenstoffsenken identifiziert und daraus die entsprechenden Module entwickelt. Deren Umsetzung wird es dem Betrieb ermöglichen, einen maximalen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Ein Kernelement ist Pflanzenkohle, die durch Pyrolyse aus den organischen Reststoffen hergestellt wird. Beim Verrotten oder Verbrennen dieses Materials würde aller in der Biomasse gespeicherte Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre entweichen, wohingegen bei der Pyrolyse die Hälfte des Kohlenstoffs in der Pflanzenkohle erhalten bleibt – in einer Tonne Pflanzenkohle ist der Kohlenstoff von rund drei Tonnen CO2 gespeichert.
Im vorliegenden Projekt wird exemplarisch gezeigt, wie mithilfe der gezielten Anwendung von Pflanzenkohle verschiedene Prozesse und Produkte optimiert werden, um eine kohlenstoffeffiziente Verwertung und Nutzung von Reststoffen sowie eine möglichst hohe Nährstoffrückführung zu gewährleisten. Dazu wird die Pflanzenkohle zum Beispiel in der Kompostierung eingesetzt. Diese praktischen Anwendungen von Pflanzenkohle werden öffentlichkeitswirksam durchgeführt. So wird demonstriert, wie gesteigerte Bodenqualität, Humusaufbau und damit eine Resilienz gegenüber den Folgen des Klimawandels erzielt werden können. Dabei wird bei jeder Anwendung Kohlenstoff langfristig gespeichert und ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Der Mundenhof als Vorreiter
Die Maßnahmen sind für verschiedene Sektoren konzipiert, so wird ein wesentlicher Teil zur Anwendung in der Landwirtschaft (Tierhaltung, Acker- und Gartenbau) entwickelt werden, aber auch neue Ansätze für Straßenbegleitgrün, kommunale Grünflächen oder Baumschulen werden präsentiert. Da der Betrieb des Mundenhofs aber auch Gebäude, Gastronomie und Logistik umfasst, werden im Sektor Energie und Logistik ebenfalls mögliche Wege zur Emissionsreduktion v.a. durch Effizienzverbesserungen und den weiteren möglichen Einsatz von erneuerbaren Energien aufgezeigt. Darüber hinaus können Anwendungen in Baumaterialien wie klimaneutralere Putze, Beton oder Asphalt demonstriert werden.
Insgesamt ergibt sich ein anschauliches und schlüssiges Bild, wie ein kommunaler Betrieb seinen Fußabdruck über vielschichtige Ansätze soweit reduzieren kann, dass über den Aufbau von Kohlenstoffsenken in einer Netto-Gesamtbetrachtung eine positive Klimabilanz erreicht werden kann.
Aufgrund seiner Struktur und Gegebenheiten steht der Mundenhof dabei exemplarisch als komplexer kommunaler Betrieb, dessen Gegebenheiten auch Aspekte landwirtschaftlicher Betriebe, Stadtteile und Kommunen abbilden. Die einzelnen Module sowie das Gesamtkonzept sind deshalb übertragbar. Der modulare Aufbau des Projektes gestattet anderen Akteuren, passende Bausteine einzeln oder in Kombination zu übernehmen. Somit werden verschiedene Elemente angeboten, die über ein Informations- und Schulungsangebot verbreitet werden und so den Weg zur Klimaneutralität individuell gestaltbar und vor allem realistisch planbar machen.
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